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Rücktritt
Österreichs Kanzler Faymann legt alle Ämter nieder

Werner Faymann tritt als österreichischer Bundeskanzler und SPÖ-Chef zurück. Das gab er in einer Pressekonferenz bekannt. Das Land brauche einen Kanzler, dessen Partei voll hinter ihm stehe. Wer diesen Rückhalt nicht habe, könne die Aufgabe nicht leisten, zitiert ihn "Der Standard".

    Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist zurückgetreten.
    Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist zurückgetreten. (picture alliance/dpa - Christian Bruner)
    Faymann war nach dem ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl stark unter Beschuss geraten. Seine Sozialdemokraten und die konservative ÖVP hatten zusammen nur 23 Prozent der Stimmen erhalten und es mit ihren Kandidaten nicht in die Stichwahl geschafft, während der Kandidat der FPÖ mit einem europaskeptischen und Anti-Islam-Kurs mehr als ein Drittel der Stimmen gewann. Der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer geht am 22. Mai als Favorit in die Stichwahl um das Präsidentenamt gegen den von den Grünen unterstützten Kandidaten Alexander Van der Bellen.
    Einige in Faymanns Partei hatten danach dessen Ablöse gefordert, die anderen seinen Verbleib. Heute Nachmittag sollte der Vorstand der Sozialdemokraten über weitere Maßnahmen in der Partei und über die Zukunft von Faymann entscheiden. Dem ist der SPÖ-Chef und Kanzler nun offenbar zuvorgekommen. Faymann ist seit Anfang Dezember 2008 österreichischer Bundeskanzler.
    Mangelnder Rückhalt
    "Der Standard" zitiert Faymann in einem Nachrichtenticker: "Dieses Land braucht einen Kanzler, wo die Partei voll hinter ihm steht. Die Regierung braucht einen Neustart mit Kraft. Wer diesen Rückhalt nicht hat, kann diese Aufgabe nicht leisten." Faymann sagte, er sei felsenfest überzeugt, dass das Land stark genug sei, auch die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu bewältigen.
    Faymanns Posten als Chef der österreichischen Sozialdemokraten soll kommissarisch der Wiener Bürgermeister Michael Häupl übernehmen, berichtet die Nachrichtenagentur APA. Der Beschluss soll noch heute im Parteivorstand fallen. Die Aufgaben des Kanzlers übernimmt nach Angaben des ORF vorübergehend ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.
    (vic/am)