News Corp. nach Rupert Murdoch
Umbruch in schwierigen Zeiten

Mit 92 Jahren sieht Rupert Murdoch die Zeit gekommen, in den Ruhestand zu gehen und die Geschäfte in seinem Medienunternehmen News Corp. abzugeben. Nun übernimmt die nächste Generation - offen bleibt, wie sich die wichtigen Medienmarken verändern.

Brigitte Baetz im Gespräch mit Isabelle Klein |
Medienunternehmer Rupert Murdoch steht zwischen seinen Söhnen Lachlan (links) und James.
Rupert Murdoch mit seinen Söhnen Lachlan (links) und James. (IMAGO / Parsons Media / Andrew Parsons)
Kalt gelassen hat diese Nachricht wohl kaum jemanden in der Medienbranche. Rupert Murdoch gibt die Führung seines Unternehmens News Corp. ab. Dafür hat Murdoch die Temperatur in vielen Debatten der zurückliegenden Jahrzehnte in die Höhe getrieben. Murdoch zählt zu den bekanntesten Medienunternehmern überhaupt – und zu den erfolgreichsten.
Angefangen hatte der gebürtige Australier mit der Zeitung „The News“, die im südaustralischen Adelaide erschien und die er in den frühen 50er Jahren von seinem Vater erbte. In den 60er Jahren kaufte er immer mehr Zeitungen in seiner Heimat auf und stieg schließlich auch in den britischen und in weitere Medienmärkte ein.

Der Weg zum Medienimperium

Über sieben Jahrzehnte baute er so ein globales Medienimperium auf, zu dem inzwischen unter anderem das britische Boulevardblatt „The Sun“, das „Wall Street Journal“ oder der US-Fernsehender „Fox“ gehören. Mit seinen einflussreichen Medienmarken hat er oft die politische Agenda mitbestimmt oder politische Karrieren gefördert.
„Mit dem Einfluss seiner Blätter und in den USA dem Fernsehsender Fox hat er zum Beispiel maßgeblich mitgeholfen, dass Donald Trump Präsident der USA wurde. Er hat mitgeholfen, den Krieg der USA gegen den Irak zu rechtfertigen. Seine Blätter haben den Brexit mit befördert durch einseitige Berichterstattung“, so Brigitte Baetz aus der Deutschlandfunk-Medienredaktion. Hier ziehe sich ein Mann zurück, der wie kaum ein anderer Medienunternehmer der letzten hundert Jahre weltweit auch die Politik mitbestimmt habe.
Kurz nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten berichtete die New York Times, dass Rupert Murdoch im Wahlkampf fast täglich mit Trump im Kontakt gestanden hatte. Medienberichten zufolge schrieb Rupert Murdoch nun an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, er werde sich weiterhin „jeden Tag in den Wettbewerb der Ideen einmischen“.

Generationenwechsel bei den Murdochs

Nach dem Rückzug von Rupert Murchoch soll nun sein ältester Sohn Lachlan die Geschäfte übernehmen. Der 52-Jährige sitzt schon jetzt in diversen Aufsichtsgremien und Geschäftsleitungen von Fox Corp. und News Corp. Bereits im Alter von 22 Jahren hatte er die Leitung der australischen Zeitungen im Unternehmen übernommen.
Unklar bleibt, welchen Einfluss die anderen Kinder Murdochs zukünftig haben werden. Dabei richten sich die Blicke vor allem auf den etwas jüngeren Sohn James und die älteste Tochter Elisabeth. Die drei anderen Kinder Rupert Murdochs sind noch zu jung.
Lachlan, der als Lieblingskind des Vaters gilt, ist jedoch für den Chefposten gesetzt. Medienjournalistin Brigitte Baetz erklärt, dass er als konservativer gelte als sein Vater. Er inszeniere sich „als Kraftbursche australischer Art: sportlich, unerschrocken, bullig und gerade heraus im Auftreten“.
Politische Haltung und Einflussnahme trägt Lachlan Murdoch allerdings weniger zur Schau als sein Vater. Einige Vertraute sagen, er sei mehr daran interessiert, eine potenzielle Fusion auszuhandeln, als mit einem Präsidenten oder einem Senator zu sprechen.

Herausforderungen in der Medienbranche

Fest steht, dass Lachlan Murdoch das Unternehmen in äußerst schwierigen Zeiten übernimmt. So ist die Zeitungsbranche, die einen Großteil des Umsatzes von News Corp. ausmacht, immer noch in einem gewaltigen Umbruch und auf der Suche nach tragfähigen Geschäftsmodellen. Und auch die mächtige wie lukrative Sendergruppe „Fox“ steht vor Herausforderungen, angesichts zunehmender Online-Nutzung und der Konkurrenz durch Streaming-Anbieter. Nicht zuletzt traf auch der Abgang von Moderator Tucker Carlson den Sender.
Fraglich ist ebenfalls, wie sich die Medienmarken von Murdoch in nächsten US-Präsidentschaftswahlkampf aufstellen werden und was daraus folgt.
Turbulente Zeiten hat Rupert Murdoch mit seinem Medienimperium aber schon in der Vergangenheit erlebt und überstanden. So hat News Corp. immer wieder selbst für Skandale gesorgt, etwa weil seine Journalisten in Großbritannien Prominente und Angehörige von Verbrechensopfern ausspioniert hatten oder weil der TV-Sender Fox die Lüge vom Wahlbetrug in den USA verbreitete und dafür eine Millionenstrafe zahlen musste.