Der japanische Premierminister Shinzo Abe ist am Freitag aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Während seiner Amtszeit hatte er die Olympiabewerbung Japans für die Spiele in Tokio 2020 intensiv unterstützt.
Auf der Zielgeraden der Olympiabewerbung hatte sich Abe sehr kräftig für die Bewerbung ins Zeug gelegt, sagte der freie Journalist Felix Lill im Deutschlandfunk, denn die Spiele passten hervorragend ins Konzept von Abe für sein Land. "Abe wollte Japan weltweit präsenter und kräftiger machen, wirtschaftlich wie diplomatisch", sagte der Japan-Kenner.
Auf der Zielgeraden der Olympiabewerbung hatte sich Abe sehr kräftig für die Bewerbung ins Zeug gelegt, sagte der freie Journalist Felix Lill im Deutschlandfunk, denn die Spiele passten hervorragend ins Konzept von Abe für sein Land. "Abe wollte Japan weltweit präsenter und kräftiger machen, wirtschaftlich wie diplomatisch", sagte der Japan-Kenner.
"Abe wollte Olympia unbedingt"
"Für Abes Wirtschaftspolitik sollte Olympia die Krönung werden", sagte Lill. Der Plan war ursprünglich gewesen, dass 2020 mit 40 Millionen eine Rekordzahl von ausländischen Gästen nach Japan kommen sollten.
Für sein Ziel war der Premierminister auch bereit, die Wahrheit extrem zu dehnen, berichte Lill. So beschrieb Abe 2013 bei der IOC-Session in Buenos Aires, wo die Spiele für 2020 an Tokio vergeben wurden, dass in Fukushima, dem Ort der Nuklearkatastrophe vom März 2011, "alles unter Kontrolle ist".
Dabei war die Reaktorkatastrophe erst zwei Jahre her. Abe erklärte daraufhin die Spiele zum Wiederaufbau nach der Reaktorkatastrophe von 2011. Lill berichtete, das der Wiederaufbau in Fukushima durch Olympia aber eher behindert worden war. Generell habe Abe sehr viel politisches Kapital in Olympia gelegt, sagte Lill.
Olympia momentan nicht sehr gewollt
Aktuell sei der Fokus und die Vorfreude auf Olympia in Tokio 2021 sehr gebremst. Die Menschen hätten momentan andere Sorgen. Das Land steckt in einer Rezession, die Infektionsfälle steigen momentan stark an. Die Lage sei heikel, sagte Lill. Der neue Premier wäre gut beraten, die Rettung der Spiele nicht zur höchsten Priorität zu erklären, riet der Ostasien-Experte im Dlf.
Seit das Coronavirus um sich greift und die Regierung das Virus unterschätzt habe, sei die Stimmung so, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Spiele im Sommer 2021 nicht wolle. Generell habe Abe in letzter Zeit stark an Rückhalt verloren, auch weil er so lange an Olympia festgehalten habe.
Olympia habe momentan eher den Beigeschmack eines pandemiefördernden Events in Japan, sagte Lill, auch weil die Regierung so lange an Olympia geklammert habe, hätte sich das Coronavirus in Japan stark ausbreiten können. Deswegen stehe Olympia derzeit auch nicht unter dem besten Stern.