Es ist eine schmallippige Äußerung des ehemaligen Bundesliga-Profi Zoran Mamic, die in einer Pressemitteilung auf der Vereinshomepage von Dinamo Zagreb veröffentlicht wurde: "Obwohl ich mich nicht schuldig fühle, nehme ich das rechtskräftige Urteil zur Kenntnis und trete von der Position des Cheftrainers und Sportdirektors von Dinamo Zagreb zurück". Kurz zuvor hatte das Oberste Gericht in Kroatien ein bereits 2018 verhängtes Urteil gegen Mamic bestätigt.
Zwar wurde seine Gefängnisstrafe um drei Monate reduziert, trotzdem muss der Kroate nun für insgesamt vier Jahre und acht Monate hinter Gitter. Die sechseinhalbjährige Haftstrafe seines Bruders, dem ehemaligen Dinamo-Präsidenten Zdravko Mamic, wurde genauso vom Gericht bestätigt wie die dreijährige für den früheren Vereins-Manager Damir Vrbanovic.
Mamic-Brüder: Bereicherungen bei Spielertransfers
Was war geschehen? Laut Anklageschrift sollen sich die Mamic-Brüder beim Transfer von Dinamo-Spielern ins Ausland persönlich bereichert haben. Bereits 2015 wurden sie festgenommen, 2018 verurteilt, bevor sie in Berufung gingen. Im Zentrum der Ermittlungen: Transfers wie die von Mittelfeldspieler Luka Modric nach Tottenham im Jahr 2008 oder von Verteidiger Dejan Lovren zu Olympique Lyon zwei Jahre später. Insgesamt, so hieß es im öffentlich-rechtlichen kroatischen Fernsehsender HRT, sollen die beiden dabei rund 15 Millionen Euro veruntreut und 1,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben.
Während Zoran Mamic seine Strafe wohl in Kroatien antreten muss, meldete sich sein Bruder Zdravko am Vormittag in Bosnien-Herzegowina zu Wort. Dorthin hatte er sich 2018 abgesetzt. Da Kroatien kein Auslieferungsabkommen mit dem Nachbarland hat, entzieht er sich dem Zugriff der kroatischen Justiz. Er sprach von einem "politischen und inszenierten Prozess".
Assistenztrainer beim EL-Rückspiel am Spielfeldrand
Beim Rückspiel der Europa League am Donnerstag gegen Tottenham wird anstelle von Zoran Mamic der bisherige Dinamo-Assistenztrainer am Spielfeldrand stehen. Doch auch für ihn dürfte es kein Leichtes werden, die 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel wettzumachen.