Archiv

Rückzug der gemeinsamen koreanischen WM-Bewerbung
"Große politische Wetterlage verschlechtert"

Der Rückzug von der Bewerbung für die Fußball-Frauen-WM 2023 habe in Südkorea keine große Rolle gespielt, sagt Stefan Samse, Konrad-Adenauer-Stiftung in Seoul, im Dlf. Die sportliche Annäherung der beiden Koreas sei dennoch substanziell, dabei werde oft auf Deutschland geschaut.

Stefan Samse im Gespräch mit Matthias Friebe |
Closing Ceremony,Schlussfeier. Einmarsch der Sportler aus Nodkorea und Suedkorea. PyeongChang Olympic Stadium. am 25.02.2018. Olympische Winterspiele 2018, vom 09.02. - 25.02.2018 in PyeongChang/ Suedkorea. *** Closing Ceremony Closing Ceremony Nodkorea and South Korea Athletes Entering PyeongChang Olympic Stadium on 25 02 2018 2018 Winter Olympics from 09 02 25 02 2018 in PyeongChang South Korea
Die Olympschen Athleten aus Nord- und Südkorea laufen gemeinsam zur Abschlussfeier ein. (Imago)
Thematisch habe die Abkehr von der WM-Bewerbung für die Südkoreaner keine Rolle gespielt, erklärt Stefan Samse, Waffentests in Nordkorea hätten stattdessen im Vordergrund gestanden.
Samse sieht die positive Entwicklung der sportlichen Annäherung seit den Olympischen und Paralympischen Spielen als gebremst oder sogar ganz vorbei an. Negativer Höhepunkt sei ein Fußball-Qualifikationsspiel zwischen den Männer-Nationalmannschaften beider Länder in Pjöngjang ohne Zuschauer und TV gewesen, bei dem die Südkoreaner die Bedingungen als kaum zumutbar empfunden hatten.
"Politische Wetterlage verschlechtert"
Die Bewerbung sei nun offenbar an mehreren Ebenen gescheitert: "Man merkt sehr deutlich, dass sich die große politische Wetterlage verschlechtert oder jedenfalls verändert." Das merkt Samse auch bei eigenen Projekten. Dazu komme "vor allem, die Frage der Kommunikation. Es ist sicherlich für Nicht-Südkoreaner einfacher aus anderen Staaten mit Nordkorea zu kommunizieren, als hier aus Südkorea."
Dennoch attestiert Samse der Annäherung im Sport eine größere Wirkung. 2018 sei das ein Dreh nach schwierigen Jahren gewesen. Die norkoreanische Beiteiligung an den Olympischen und Paralympischen Spielen in Pyeongchang "hatte verbindende Elemente, das war nicht nur aufgesetzt." Auch dem IOC spricht Samse eine sehr positive Rolle zu.
Aus beiden Koreas werde dabei nach Deutschland geschaut: Etwa auf einen gemeinsamen Sportkalender und Treffen von westlichen und östlichen Jugendmannschaften in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.