Thematisch habe die Abkehr von der WM-Bewerbung für die Südkoreaner keine Rolle gespielt, erklärt Stefan Samse, Waffentests in Nordkorea hätten stattdessen im Vordergrund gestanden.
Samse sieht die positive Entwicklung der sportlichen Annäherung seit den Olympischen und Paralympischen Spielen als gebremst oder sogar ganz vorbei an. Negativer Höhepunkt sei ein Fußball-Qualifikationsspiel zwischen den Männer-Nationalmannschaften beider Länder in Pjöngjang ohne Zuschauer und TV gewesen, bei dem die Südkoreaner die Bedingungen als kaum zumutbar empfunden hatten.
"Politische Wetterlage verschlechtert"
Die Bewerbung sei nun offenbar an mehreren Ebenen gescheitert: "Man merkt sehr deutlich, dass sich die große politische Wetterlage verschlechtert oder jedenfalls verändert." Das merkt Samse auch bei eigenen Projekten. Dazu komme "vor allem, die Frage der Kommunikation. Es ist sicherlich für Nicht-Südkoreaner einfacher aus anderen Staaten mit Nordkorea zu kommunizieren, als hier aus Südkorea."
Dennoch attestiert Samse der Annäherung im Sport eine größere Wirkung. 2018 sei das ein Dreh nach schwierigen Jahren gewesen. Die norkoreanische Beiteiligung an den Olympischen und Paralympischen Spielen in Pyeongchang "hatte verbindende Elemente, das war nicht nur aufgesetzt." Auch dem IOC spricht Samse eine sehr positive Rolle zu.
Aus beiden Koreas werde dabei nach Deutschland geschaut: Etwa auf einen gemeinsamen Sportkalender und Treffen von westlichen und östlichen Jugendmannschaften in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
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