Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga hat am Freitag überraschend erklärt, dass er bei der am Ende dieses Monats geplanten Neuwahl des Parteivorsitzes seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) nicht mehr kandidieren wird. Dies dürfte zugleich auch das Ende seiner Amtszeit als Japans Regierungschef bedeuten.
"In erster Linie waren jetzt seine Umfragewerte erschreckend niedrig", sagte Christian Tagsold, Japanologe an der Universität Düsseldorf im Dlf. Sugas Liberaldemokratischen Partei habe daraufhin Panik bekommen und sich gezwungen gesehen, vor der nationalen Unterhauswahl Ende Oktober zu reagieren. "Dahinter stehen tatsächlich die Olympischen Spiele und wie das alles gelaufen ist", sagte Tagsold. "Das hat das Vertrauen der Bevölkerung sicher nicht erhöht."
"In erster Linie waren jetzt seine Umfragewerte erschreckend niedrig", sagte Christian Tagsold, Japanologe an der Universität Düsseldorf im Dlf. Sugas Liberaldemokratischen Partei habe daraufhin Panik bekommen und sich gezwungen gesehen, vor der nationalen Unterhauswahl Ende Oktober zu reagieren. "Dahinter stehen tatsächlich die Olympischen Spiele und wie das alles gelaufen ist", sagte Tagsold. "Das hat das Vertrauen der Bevölkerung sicher nicht erhöht."
Corona-Lage in Japan "nicht gut"
Dabei habe sich die Bevölkerung vor allem über ein mögliches Herunterspielen der Corona-Zahlen im Vorfeld der Spiele 2020 geärgert, sagte der Japan-Experte. Die Regierung habe damit möglicherweise versucht, die Austragung der Spiele zu retten. "Insofern war das Vertrauen nicht sehr hoch." Derzeit sei die Corona-Lage in Japan "nicht gut", schilderte der Düsseldorfer Wissenschaftler. Es sei sehr schwierig in Japan an Impfungen zu kommen. "Das trägt natürlich auch zur Verunsicherung bei", so Tagsold.
"Es ist im Moment nicht klar, was die Regierung effizient tut, um die Situation zu verbessern. Und in der Lage noch einen schlingernden Premier zu haben, der auch nicht besonders charismatisch ist und die Leute mitnehmen kann, das ist sicherlich alles andere als einfach."
"Es ist im Moment nicht klar, was die Regierung effizient tut, um die Situation zu verbessern. Und in der Lage noch einen schlingernden Premier zu haben, der auch nicht besonders charismatisch ist und die Leute mitnehmen kann, das ist sicherlich alles andere als einfach."
Tokios Gouverneurin Koike keine Option
Angesprochen zur Chance von Tokios Gouverneurin Yuriko Koike, ob sie Olympia als Sprungbrett nehmen und Nachfolgerin von Suga werden könne, war sich Tagsold ziemlich sicher, dass dies nicht passieren werde - da Koike kein Parteimitglied der Liberaldemokraten ist. "Japanische Politik ist komplex und wolkenreich", sagte Tagsold. Er wolle zwar nichts ausschhließen, diesen Schachzug allerdings schon.