Der Umsatz aus dem Verkauf von Rüstungsgütern und Militärdienstleistungen wuchs im Jahr 2023 um 4,2 Prozent auf insgesamt 632 Milliarden Dollar. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri mit. Die vier deutschen gelisteten Konzerne legten zusammen um 7,5 Prozent auf insgesamt 10,7 Milliarden Dollar zu.
Wo gibt es die größten Zuwächse?
Etwa die Hälfte der weltweiten Rüstungseinnahmen wurden von Konzernen mit Hauptsitz in den USA verbucht. Sie machten die ersten fünf Plätze und insgesamt 41 der Unternehmen in den Top 100 aus und kamen nach einem Zuwachs um 2,5 Prozent auf einen Gesamtwert von 317 Milliarden Dollar.
Besonders hohe Sprünge beobachteten die Friedensforscher bei Rüstungskonzernen aus Russland, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, und im Nahen Osten, wo seit Oktober 2023 Krieg im Gazastreifen herrscht. Die staatliche russische Holding Rostec, die zahlreiche Rüstungskonzerne des Landes kontrolliert, kletterte mit einem Anstieg um 49 Prozent auf 21,7 Milliarden Dollar um zwei Plätze auf Rang 7. Ihre Rüstungseinnahmen entsprachen etwa dem Zehnfachen des einzigen ukrainischen Unternehmens auf der Liste, JSC Ukrainian Defense Industry, das nach einem Zuwachs um 69 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar kam. Offizielle Daten zur russischen Waffenproduktion sind laut Sipri rar und mit reichlich Fragezeichen verbunden.
Die sechs Konzerne aus dem Nahen Osten in den Top 100, darunter drei israelische und drei türkische, haben ihre Rüstungsverkäufe demnach insgesamt um 18 Prozent gesteigert.
Wie sieht die Lage bei Rüstungskonzernen aus Europa aus?
In Europa fiel der Anstieg der Rüstungsverkäufe dagegen gering aus. Dort nahmen sie um lediglich 0,2 Prozent auf 133 Milliarden Dollar zu. Dahinter verberge sich jedoch ein differenzierteres Bild, merkten die Friedensforscher an: Die europäischen Konzerne arbeiteten in erster Linie ältere Verträge für komplexe Waffensysteme mit längeren Vorlaufzeiten ab, womit ihre Zahlen nicht den Anstieg der Neuaufträge widerspiegelten.
Der deutsche Hersteller Rheinmetall hat nach Sipri-Angaben seine Kapazitäten für die Produktion von 155-mm-Munition gesteigert und seinen Umsatz mit der Lieferung von Leopard-Panzern sowie Neuaufträgen um zehn Prozent ankurbeln können. Auch Diehl legte beim Umsatz zu, während ThyssenKrupp und Hensoldt ein Minus verzeichneten.
Wie sind die Prognosen für dieses Jahr?
2024 dürfte sich der deutliche Anstieg der Rüstungsverkäufe nach Einschätzung des Sipri-Experten Lorenzo Scarazzato weiter fortsetzen. Die Einnahmen spiegelten noch immer nicht das vollständige Ausmaß der Nachfrage wider und viele der Unternehmen hätten Rekrutierungskampagnen gestartet - das deute darauf hin, dass sie zuversichtlich auf ihre künftigen Verkaufszahlen blickten.
Diese Nachricht wurde am 02.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.