
Die 500 Jahre alten Beschlüsse seien das Schlüsseldokument des Deutschen Bauernkriegs, sagte er dem Deutschlandfunk. Es sei durchaus angemessen, in ihnen einen der Anfänge elementarer Menschenrechtsproklamationen zu sehen. Die publizistische Verbreitung der Zwölf Artikel in mehr als zwei Dutzend Ausgaben entfachte das Fanal des zum Flächenbrand gewordenen Bauernkriegs - im Unterschied zu den vorangegangenen regionalen Aufständen.
Der Anspruch der Zwölf Artikel sei es gewesen, die Bauern als mit elementaren Grundrechten ausgestattete Wesen herauszustellen. Wegen der Erlösung durch Christus seien sie demzufolge frei wie alle anderen Menschen auch und hätten als Geschöpfe Gottes teil an den Gütern der Erde wie Wasser, Holz, Jagdbeute und ähnlichem, erklärte Kaufmann.
Rau: "Ein Monument der deutschen Freiheitsgeschichte"
Der frühere Bundespräsident Rau hatte die Zwölf Artikel bereits zum 475. Jubiläum als Monument der deutschen Freiheitsgeschichte gewürdigt.
Neben der Magna Charta von 1215 gelten sie als eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschenrechten in Europa. Sie wurden Ende Februar/Anfang März im schwäbischen Memmingen verfasst. Damals herrschten der Bauernkrieg von Thüringen über Hessen bis in den Südwesten Deutschlands. Die ländliche Bevölkerung begehrte gegen die Besserstellung von Adel, Kirchenvertreter und städtischer Obrigkeiten auf - auch unter Berufung auf die Reformation Martin Luthers. Der Kampf für mehr Rechte wurde fast überall blutig niedergeschlagen.
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Diese Nachricht wurde am 17.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.