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Ruf verspielt?

Die documenta 12, die heute zu Ende geht, hat in den vergangenen Wochen so heftige, teils vernichtende Kritik auf sich gezogen wie kaum eine in der über 50-jährigen Geschichte dieser Großausstellung. Den künstlerischen Leitern Roger M. Buergel und seiner Frau Ruth Noack werden Dilettantismus oder Beliebigkeit vorgeworfen; einige Kritiker sahen bereits das Ende der documenta als wichtigste Kunstschau der Welt besiegelt.

Moderation: Carsten Probst |
    Begonnen hatte alles ganz anders: Roger M. Buergel hatte eine documenta angekündigt, die wieder die Kunst, nicht die Theorie in den Mittelpunkt rücken würde. Die Presse reagierte euphorisch und versprach sich eine "sinnliche" Ausstellung, wie es sie noch nicht gegeben hätte. Doch schon kurz nach der Eröffnung galten zentrale Teile des Konzepts als misslungen: Die Betonung der Vermittlung habe die Schau zu einer Art Volkshochschule gemacht; das Konzept der "Migration der Form" sei eine intellektuelle Luftblase. Am Ende war die documenta in den Augen der meisten Kritiker gescheitert.

    Barbara Steiner ist Direktorin der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig, der wichtigsten öffentlichen Einrichtung für Gegenwartskunst in Ostdeutschland. Die gebürtige Österreicherin sieht nicht die documenta, sondern das gesamte System der Produktion, Präsentation und Kommerzialisierung von Kunst in der Krise. Und im Gegensatz zu ihren Kritikern habe sich die documenta dieser Krise gestellt.

    Carsten Probst hat mit Barbara Steiner gesprochen.

    Das vollständige Gespräch mit Barbara Steiner können Sie für begrenzte Zeit nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören.