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Rugby in Neuseeland
Anton Segners Traum von den All Blacks

Im Rugby sind die All Blacks, also die neuseeländischen Nationalspieler, eine große Nummer. Bei der WM stehen sie nun im Finale. Der deutsche Rugbyprofi Anton Segner lebt und spielt in Neuseeland. Sein Traum ist es, für die All Blacks aufzulaufen.

Anton Segner im Gespräch mit Matthias Friebe |
Der deutsche Rugby-Profi Anton Segner (l.) sprintet im Trikot der Tasman Mako über das Feld.
Durchsetzungsstärke ist sein Ding: Das deutsche Rugby-Talent Anton Segner (22 Jahre) hat Ambitionen, irgendwann für die neuseeländische Nationalmannschaft, die All Blacks, aufzulaufen. (IMAGO / Aaron Gillions / IMAGO / Aaron Gillions)
Vor dem Fernseher sitzen wird dann auch Anton Segner. Der 22-jährige Deutsche gilt als großes Rugby-Talent, spielt in Neuseeland für die Tasman Mako in der landesweiten (Bunnings NPC) und die Auckland Blues in der internationalen Rugby-Liga (Super Rugby). Einige seiner Teamkameraden spielen für die All Blacks, somit ist seine Prognose für das Finale im Dlf-Interview wenig überraschend.
Segner traut seinen Kameraden nach dem imposanten 44:6-Halbfinalsieg über Argentinien den Titel zu: "Man muss kein Rugby-Experte sein um zu erkennen, dass Neuseeland jetzt Schwung und volles Momentum hat für das Finale. Ich kann es nicht anders sehen, dass sie genau so gut – wenn nicht sogar besser – spielen im Finale."

WM-Traum im Neuseeland-Trikot durchaus möglich

Das deutsche Rugby-Talent verfolgt die Weltmeisterschaft derzeit aus der Ferne als Fan. Er erklärt: "Aber natürlich auch mit ein bisschen Sehnsucht und dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich eines Tages auch auf dem Feld stehen will und bei einer Weltmeisterschaft mitspielen will." Aber nicht im Deutschland-Jersey.
Denn sein großer Traum ist, für die neuseeländischen All Blacks aufzulaufen: "Das wäre wortwörtlich ein 'dream come true'. Seitdem ich angefangen habe, Rugby zu spielen, himmele ich die All Blacks an." In Reichweite scheint die Erfüllung des Traums auch zu sein: "Im Moment ist das schwarze Trikot die beste Chance, würde ich sagen. Aber mal schauen, was nächstes Jahr, das Jahr darauf, so passiert."
Zumindest liefert der hochtalentierte Flügelstürmer in Neuseeland bei seinem Klub, den Auckland Blues, Leistungen auf einem hohen Niveau ab. "Es ist auf jeden Fall eine Möglichkeit. Am Ende kommt es auf mich an, wie gut ich jetzt bei den Blues im Super-Rugby Leistungen bringe."

Mutiger Schritt ins Ausland: Segners große Reise

Im Alter von 15 Jahren ist Segner einst Richtung Neuseeland aufgebrochen, ließ Familie und Freunde zurück, um seiner Leidenschaft nachzugehen. "Mir war gar nicht bewusst, was das für ein großer Schritt ist, so jung damals ins Ausland zu gehen. Zur selben Zeit hatte ich auch eigentlich nicht erwartet, nach diesem ersten Jahr fünf oder sechs noch hinten dranzuhängen. Aber weil es mir da so gut gefallen hat und ich den Sport und das Land so liebe, und ich mich da auch so wohl fühle, bin ich immer wieder zurückgegangen", blickt Segner zurück.
Er selbst ist mit neun Jahren im Rahmen seiner schulischen Laufbahn mit Rugby in Kontakt gekommen: "Ich war auf einer internationalen Schule außerhalb Frankfurts. Zwei meiner besten Freunde waren Englänger. Da sind wir eines Tages zu denen nach Hause gegangen und die wussten nicht, was sie machen sollten und haben dann gesagt: 'Komm, wir gehen in den Garten, Rugby spielen.' Als ich dann verstanden habe, dass es eine Kontaktsportart ist und man auf legale Art und Weise den Gegner umhauen kann, habe ich mich sofort in den Sport verliebt."
Beim SC Frankfurt 1880 hat Segner, der "schon als Neunjähriger ein bisschen stämmiger gebaut" war, dann neuseeländische Trainer kennengelernt. Sie motivierten ihn, das Rugby-Abenteuer in Neuseeland zu wagen.

Segner sieht WM in Frankreich als Werbung für Rugby

Weltweit ist die Rugby-WM ein riesiges Sportereignis, in Neuseeland vergleichbar mit Fußball in Deutschland, wie Segner erklärt. In Deutschland ist die Sportart aber wenig populär. Viele Spiele der Weltmeisterschaft waren nun frei empfangbar im Fernsehen zu sehen. "Und es war nah an Deutschland", erklärt Segner außerdem, der das Turnier für "sehr große Werbung für den Sport in Deutschland" hält.