Auch wenn sie rausgeflogen sind: Die Brave Blossoms haben bei der Rugby Weltmeisterschaft in Japan bereits Sensationelles erreicht. Erstmals hatten sie es in dem Turnier ins Viertelfinale geschafft, getragen von ihren Fans. Die Einschaltquoten gingen durch die Decke.
Jubel für ein multikulturelles Team
Japan, ein Land das, sich mit Einwanderung immer noch schwertut, bejubelt ein multikulturelles Team mit einem neuseeländischen Trainer – und begreift, dass offensichtlich erst die Mischung im Team zum Erfolg führte. Es ist zu wünschen, dass sich diese Tatsache auch auf die übrige Gesellschaft und vor allem die rechtskonservative Regierung überträgt. Ebenso wie der Umgang bei der Rugby-WM mit Tätowierungen. Im Vorfeld hieß es, Tattoos sollten verdeckt werden, um die Japaner nicht zu verschrecken – ernst genommen hat das kaum einer – und siehe da: Ein Aufschrei blieb aus. Das lässt hoffen für Olympia im nächsten Jahr.
Für Tokio 2020 braucht es einen Plan B
Die Rugby-Weltmeisterschaft ist so etwas wie die Generalprobe für Tokio 2020 und zeigt, wo die Herausforderungen für nächstes Jahr liegen. Zumindest die Paralympics fallen mitten in die Wirbelsturmsaison. Werden dann auch - wie jetzt beim Rugby – Wettkämpfe ausfallen müssen? Das dürfte schwierig werden, hier braucht es einen Plan B.
Mehr Informationen auf Englisch
Und vor allem: Japan muss sich seiner Rolle als internationaler Gastgeber bewusster werden. Noch immer ist vieles für Touristen und Journalisten mühsam, weil Informationen auf Englisch fehlen. Das wurde gerade wieder nach dem schweren Wirbelsturm deutlich - aber auch beim Public-Viewing, das Tokio kurzfristig nach drinnen verlegt wurde – nachzulesen war das aber nur auf Japanisch.
Als Gastgeber die Welt überzeugen
Ausländische Fans hörten dann bei ihrer Ankunft: "Sorry, sorry: full." Während die Japaner durchgelassen wurden – sie hatten sich offenbar irgendwo im Netz Karten besorgt. Kein besonders fairer Zug, der zu unnötigem Frust führte. Japan hat durch Olympia die Chance, Menschen aus aller Welt für sich zu begeistern. Es wäre schade, wenn dies an so einfachen Dingen wie mangelnden Sprachkenntnissen scheitert, denn das vermittelt auch den Eindruck: Wir wollen zwar das ihr kommt, aber wirklich interessieren tun wir uns nicht für Euch.