"Ich würde gerne mit Euch auch gerne eine Wiederholung machen: Was haben wir denn besprochen? - Am meisten haben wir über Krisen gesprochen: Krise der Moral, Krisen der Gesellschaft, Wirtschaftskrise."
Ein fensterloser Seminarraum im Keller eines Gebäudes mitten in der Altstadt von Cluj-Napoca in Rumänien. "Facultate de Studi Europeenne" steht in großen Buchstaben auf der Fassade - "Fakultät für Europawissenschaften". Dass dort auch in Deutsch unterrichtet wird, ist ein Grund für das gute Ansehen der Babes-Bolyai-Universität Cluj-Napoca in aller Welt:
"Nehmen wir das bekannte internationale Shanghai-Hochschul-Ranking: Da haben wir uns sehr dicht an die 500 besten Top-Universitäten der Welt angenähert. Wenn wir uns anstrengen, schaffen wir es in den nächsten zwei, drei Jahren, in dieses Top-500-Ranking zu kommen."
Damit wäre Cluj-Napoca die erste Uni Rumäniens, die den Einzug in diesen exklusiven Club schafft, weiß Rektor Professor Ion Aurel Pop. Der Einzug in den Kreis der zwölf besten rumänischen Universitäten war für seine Hochschule dagegen eher die leichtere Übung. Sie erhielt vom rumänischen Bildungsministerium das Siegel "cercetare avansat" für "fortgeschrittene Forschung" und "invatement predare - das steht für "Lehre und Unterricht".
"Man könnte das schon mit dieser Exzellenzinitiative vergleichen, sodass aus der großen Anzahl der staatlichen und privaten Universitäten diese 12 ausgewählt wurden, infolge von Evaluierungen, die sowohl national als auch international über die EU gelaufen sind."
erklärt Professor Rudolf Gräf, der es als rumäniendeutscher Historiker bis in die Führungsebene der Uni Cluj-Napoca geschafft hat. Die zwölf rumänischen Elite-Hochschulen sind in mehrfacher Hinsicht privilegiert: Sie erhalten höhere staatliche Zuweisungen für Forschung und Lehre. Das ist aber nur ein Punkt.
"Diese Universitäten haben das Promotionsrecht. Die anderen haben dieses Promotionsrecht nicht oder nur teilweise oder eingeschränkt in gewissen Bereichen, wo sie auch exzellent waren."
Das wiederum ist ein großer Schritt nach vorne: Denn mit ein bisschen Bakschisch war es bislang vor allem an kleineren Unis ohne Weiteres möglich, bei der Verleihung eines Doktortitels ein wenig nachzuhelfen. Doch genau dies brachte das rumänische Bildungssystem immer mehr in Misskredit. Bei der Evaluierung der zwölf Elite-Unis achteten die Prüfer genau darauf, ob auch dort solche Fälle aktenkundig sind. Ungeklärte Bestechungsvorwürfe wären bei der Verleihung der Gütesiegel ein absolutes "No Go" gewesen. Deshalb dürften auch die regulären Abschlüsse der rumänischen Elite-Unis mehr wert sein als die Diplome der anderen Hochschulen. Beatrice Benedere und Banyai Szidonia studieren an der Babes-Bolyai-Universität Europawissenschaften auf Deutsch:
"Wenn auf dem Diplom steht: 'Babes Bolyai', dann hat man in der Zukunft wirklich gute Chancen, einen guten Job zu bekommen."
"Das ist wichtig, dass ich eine sehr gute Hochschule beenden kann, und zwar in Rumänien, nicht irgendwo im Ausland, beispielsweise in Deutschland oder in Österreich."
Doch aus Sicht vieler Bildungsexperten vor Ort kann die Ausweisung der zwölf Elite-Universitäten nur ein erster Schritt in Richtung Verbesserung des rumänischen Hochschulsystems sein. Nach wie vor liegt an den kleinen Unis noch vieles im Argen. Nach wie vor gibt's dort gegen Bares gute Noten; vor allem kleinere private Unis gelten überwiegend als "Diplom-Fabriken". Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Daneben wäre nach Ansicht von Vizerektor Rudolf Gräf auch mehr Autonomie für die rumänischen Unis wünschenswert:
"Die Autonomie ist eingeschränkt in dem Sinne, das wir ein sehr zentrales System haben. Zum Beispiel die Ernennung der Professoren: Die Universität ernennt einen Professor. Dieser muss in Bukarest von einer Kommission bestätigt werden. Danach kommt eine nationale Kommission. Danach ernennt ihn erst der Minister mit seiner Unterschrift. Ein anderes Beispiel ist die Verleihung eines Doktortitels. Ein Doktorand verteidigt seine Thesen. Die Kommission ist gebildet aus Fachleuten in diesem Bereich. Aber den Titel bekommt er erst, wenn die Arbeit und die ganzen Akten nach Bukarest geschickt werden. Und dann wird alles nochmals von einer anderen Kommission angesehen, die nicht aus solchen Spezialisten gebildet wird als diejenigen, die die Arbeit beurteilt haben, aber trotzdem das Recht haben, reinzureden."
Es gibt also noch einiges zu tun im rumänischen Hochschulsystem - trotz der Ausweisung der 12 Elite-Unis. Auch an der frisch gekürten Eliteuni Cluj-Napoca, sagt Rektor Ioan Aurel Pop:
"Ich wünsche mir mindestens zehn Nobelpreisträger von unserer Uni. Daneben 30 Publikationen, die auf Weltebene von großer Bedeutung sein werden - und nicht zuletzt eine Internationalisierung der Studierenden: Wir müssen so gut werden, dass Studierende aus aller Welt zu uns kommen, um hier zu studieren."
Ein fensterloser Seminarraum im Keller eines Gebäudes mitten in der Altstadt von Cluj-Napoca in Rumänien. "Facultate de Studi Europeenne" steht in großen Buchstaben auf der Fassade - "Fakultät für Europawissenschaften". Dass dort auch in Deutsch unterrichtet wird, ist ein Grund für das gute Ansehen der Babes-Bolyai-Universität Cluj-Napoca in aller Welt:
"Nehmen wir das bekannte internationale Shanghai-Hochschul-Ranking: Da haben wir uns sehr dicht an die 500 besten Top-Universitäten der Welt angenähert. Wenn wir uns anstrengen, schaffen wir es in den nächsten zwei, drei Jahren, in dieses Top-500-Ranking zu kommen."
Damit wäre Cluj-Napoca die erste Uni Rumäniens, die den Einzug in diesen exklusiven Club schafft, weiß Rektor Professor Ion Aurel Pop. Der Einzug in den Kreis der zwölf besten rumänischen Universitäten war für seine Hochschule dagegen eher die leichtere Übung. Sie erhielt vom rumänischen Bildungsministerium das Siegel "cercetare avansat" für "fortgeschrittene Forschung" und "invatement predare - das steht für "Lehre und Unterricht".
"Man könnte das schon mit dieser Exzellenzinitiative vergleichen, sodass aus der großen Anzahl der staatlichen und privaten Universitäten diese 12 ausgewählt wurden, infolge von Evaluierungen, die sowohl national als auch international über die EU gelaufen sind."
erklärt Professor Rudolf Gräf, der es als rumäniendeutscher Historiker bis in die Führungsebene der Uni Cluj-Napoca geschafft hat. Die zwölf rumänischen Elite-Hochschulen sind in mehrfacher Hinsicht privilegiert: Sie erhalten höhere staatliche Zuweisungen für Forschung und Lehre. Das ist aber nur ein Punkt.
"Diese Universitäten haben das Promotionsrecht. Die anderen haben dieses Promotionsrecht nicht oder nur teilweise oder eingeschränkt in gewissen Bereichen, wo sie auch exzellent waren."
Das wiederum ist ein großer Schritt nach vorne: Denn mit ein bisschen Bakschisch war es bislang vor allem an kleineren Unis ohne Weiteres möglich, bei der Verleihung eines Doktortitels ein wenig nachzuhelfen. Doch genau dies brachte das rumänische Bildungssystem immer mehr in Misskredit. Bei der Evaluierung der zwölf Elite-Unis achteten die Prüfer genau darauf, ob auch dort solche Fälle aktenkundig sind. Ungeklärte Bestechungsvorwürfe wären bei der Verleihung der Gütesiegel ein absolutes "No Go" gewesen. Deshalb dürften auch die regulären Abschlüsse der rumänischen Elite-Unis mehr wert sein als die Diplome der anderen Hochschulen. Beatrice Benedere und Banyai Szidonia studieren an der Babes-Bolyai-Universität Europawissenschaften auf Deutsch:
"Wenn auf dem Diplom steht: 'Babes Bolyai', dann hat man in der Zukunft wirklich gute Chancen, einen guten Job zu bekommen."
"Das ist wichtig, dass ich eine sehr gute Hochschule beenden kann, und zwar in Rumänien, nicht irgendwo im Ausland, beispielsweise in Deutschland oder in Österreich."
Doch aus Sicht vieler Bildungsexperten vor Ort kann die Ausweisung der zwölf Elite-Universitäten nur ein erster Schritt in Richtung Verbesserung des rumänischen Hochschulsystems sein. Nach wie vor liegt an den kleinen Unis noch vieles im Argen. Nach wie vor gibt's dort gegen Bares gute Noten; vor allem kleinere private Unis gelten überwiegend als "Diplom-Fabriken". Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Daneben wäre nach Ansicht von Vizerektor Rudolf Gräf auch mehr Autonomie für die rumänischen Unis wünschenswert:
"Die Autonomie ist eingeschränkt in dem Sinne, das wir ein sehr zentrales System haben. Zum Beispiel die Ernennung der Professoren: Die Universität ernennt einen Professor. Dieser muss in Bukarest von einer Kommission bestätigt werden. Danach kommt eine nationale Kommission. Danach ernennt ihn erst der Minister mit seiner Unterschrift. Ein anderes Beispiel ist die Verleihung eines Doktortitels. Ein Doktorand verteidigt seine Thesen. Die Kommission ist gebildet aus Fachleuten in diesem Bereich. Aber den Titel bekommt er erst, wenn die Arbeit und die ganzen Akten nach Bukarest geschickt werden. Und dann wird alles nochmals von einer anderen Kommission angesehen, die nicht aus solchen Spezialisten gebildet wird als diejenigen, die die Arbeit beurteilt haben, aber trotzdem das Recht haben, reinzureden."
Es gibt also noch einiges zu tun im rumänischen Hochschulsystem - trotz der Ausweisung der 12 Elite-Unis. Auch an der frisch gekürten Eliteuni Cluj-Napoca, sagt Rektor Ioan Aurel Pop:
"Ich wünsche mir mindestens zehn Nobelpreisträger von unserer Uni. Daneben 30 Publikationen, die auf Weltebene von großer Bedeutung sein werden - und nicht zuletzt eine Internationalisierung der Studierenden: Wir müssen so gut werden, dass Studierende aus aller Welt zu uns kommen, um hier zu studieren."