Preisgestaltung
Runde Preise oder knapp darunter - das hängt wohl von der kulturellen Prägung ab

Ob Preise rund, knapp unter der vollen Zahl oder präzise sind, ist von Land zu Land unterschiedlich. Die Preisgestaltung in Geschäften ist laut einer Studie eine Frage der Kultur eines Landes.

    Ein Schild wirbt an einem Friseurladen mit der Aufschrift "Haarschnitt ab 9,99 Euro".
    "Knapp-darunter-Preise" signalisieren in manchen Ländern Schnäppchen, in anderen hingegen mindere Qualität. (picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg)
    Forscher der Leuphana Universität Lüneburg haben die Preisgestaltung in 23 Ländern untersucht, wie das Fachmagazin "Forschung und Wissen" berichtet. Sie verglich die Preise mit den kulturellen Dimensionen Individualismus (die Menschen legen Wert auf ihre persönliche Unabhängigkeit), Unsicherheitsvermeidung (die Menschen haben ein Bedürfnis nach Stabilität und Vorhersehbarkeit) und langfristige Orientierung (die Menschen leben zukunftsorientiert und verzichten dafür auf kurzfristige Erfolge).
    Runde Preise (z.B. 10,00 Euro) und präzise Preise (z.B. 9,87 Euro) findet man demnach häufig in Australien, Kanada und den Niederlanden - Ländern mit hoher Individualität. Knapp-darunter-Preise würden hier als Signal für minderwertige Produkte wahrgenommen.

    Preise wie 9,99 Euro signalisieren Schnäppchen

    Solche Knapp-darunter-Preise (z.B. 9,99 Euro) seien oft in Griechenland, Portugal und Belgien zu sehen. In diesen Ländern, die eher von einer Unsicherheitsvermeidung geprägt seien, signalisierten diese Preise ein Schnäppchen und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
    Deutschland, Spanien und Estland ordnen die Forscher Ländern mit langfristiger Orientierung zu. Hier seien runde Produktpreise verbreitet und etwas seltener knapp darunter liegende Preise zu finden. Vor allem die runden Preise vermittelten Qualität und Vertrauen.
    Die Forscher wollen Unternehmen mit ihrer Studie helfen, ihre Preisstrategien an die unterschiedlichen Kulturen anzupassen.
    Die ganze Studie ist hier nachzulesen.
    Diese Nachricht wurde am 15.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.