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Rundes Jubiläum für Medien-Auguren

Technik. - Vor 50 Jahren wurde in München das Institut für Rundfunktechnik aus der Taufe gehoben. Nachrichtentechniker, Informatiker und Physiker entwickeln hier Techniken für Hörfunk und Fernsehen. Klaus Illgner-Fehns, Direktor der IRT, gibt im Interview mit Forschung aktuell einen Ausblick auf aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen bei Radio und Fernsehen.

Gerd Pasch im Gespräch mit Klaus Illgner-Fehns |
    Gerd Pasch: Verkehrsfunk und Digital-Radio waren ja einige der Pionierleistungen des IRT in der Vergangenheit. Heute steht das hoch auflösende Fernsehen HDTV vor der Einführung bei den Sendeanstalten. Vor welchen Herausforderungen steht denn dabei das IRT?

    Klaus Illgner-Fehns: Das IRT kümmert sich darum, wie HDTV für die Rundfunkanstalten eingesetzt werden kann, welche Auswirkungen es für die Rundfunkanstalten hat, und natürlich wie das Signal letztendlich beim Kunden auf dessen Flachbildschirm ankommt.

    Pasch: Unterschiedliche Formate bis hin zum Hollywood-Kino drängen in die Studios. Müsste das IRT nicht so etwas wie ein TÜV sein, der auch Standards festlegt, und hat das Pflichtenheft noch eine Perspektive?

    Illgner-Fehns: Wir sind durchaus dabei, Standards festzulegen. In ausgewählten und sehr ausführlichen Tests haben wir uns angeguckt, in welchen Formaten produziert und auch ausgestrahlt werden soll, und haben gerade dort in vielen Testreihen herausgefunden und herausgearbeitet, dass eine Ausstrahlung des 720p/50-Formats das Geeignetste gemäß den derzeitigen technischen Möglichkeiten ist. Über HD hinausgehende Lösungen sind kurzfristig bis mittelfristig daheim nicht zu erwarten, da die Bildschirme jetzt erst in der Lage sind, Full-HD aufzulösen, das heißt, wir reden hier von 1920 mal 1080 Pixeln.

    Pasch: HDTV auf großen Bildschirmen ist das eine, mobiles Fernsehen auf dem Handy eine weitere Zukunftsperspektive für den Zuschauer. Was leistet denn Ihr Institut bei der Konvergenz von Rundfunktechnik und Unterhaltungselektronik mit der Telekommunikation?

    Illgner-Fehns: In Bezug auf Handy-TV haben wir hier die verschiedenen Sendestandards in Betrieb, wir analysieren sie, wir strahlen sie aus und untersuchen, welche Auswirkungen, welche Möglichkeiten damit verbunden sind. Das heißt, auch dort sind wir technische Berater, Qualitätssicherung für die Rundfunkanstalten, auch Strategieberater, was man mit welchen Standards machen kann. Gerade Handy-TV, Stichwort Plattformen, Stichwort Kontrolle, Fernsehen gegen SIM-Karte, sind Begriffe, wo wir dem Rundfunk helfen, zu sagen, worauf er achten muss, welche technischen Auswirkungen das auf sein Programm hat.

    Pasch: Welche Perspektiven sehen Sie für die bisherigen proprietären Übertragungstechniken der Programme in Zeiten auch des drahtlosen Internets?

    Illgner-Fehns: Wir kümmern uns im Zuge der Analyse und Beobachtung von der Entwicklung neuer Techniken natürlich auch mit neuen Nutzungsmöglichkeiten. Dazu gehört insbesondere auch die nichtlineare Nutzung. Beispiele sind hier Internet-TV, Online-Angebote, aber da spielt schon wieder das Thema Mobil-TV hinein, wo eben Inhalte downgeloadet werden können. Und wir untersuchen, bauen Dienste auf, die neue Nutzungsmöglichkeiten darstellen, zeigen, was geht, was kann man machen, welche technischen Auswirkungen hat das und welche marktstrategischen Auswirkungen hat das und beraten dort die Rundfunkanstalten. Das zieht sich natürlich weiter gerade in Richtung Telekommunikationsnetze, die Sie gerade ansprechen. Da haben wir das Thema IP-TV, wir haben das Thema Wireless-LAN, wir werden zukünftig das Thema WiMAX haben, das heißt, alles Netze, Infrastrukturen, die es erlauben, Medien zum Konsumenten zu übertragen, die aber nicht mehr originäre Rundfunkübertragungssysteme sind. Und hier beraten wir den Rundfunk, gucken uns die Systeme an und schauen, in welcher Qualität Signale übertragen werden können, ob die Qualitätsanforderungen des Rundfunks erfüllbar sind, ob sichergestellt werden kann, dass auch das Rundfunksignal als Ganzes - das geht ja über Audio und Video hinaus - beim Konsumenten in der angeforderten Qualität ankommt. Und natürlich ist das Thema die Zugangsoffenheit, der Zugang für alle, dass dort keine Hürden eingebaut werden können, dass das Rundfunksignal wirklich uneingeschränkt für alle zur Verfügung steht.

    Institut für Rundfunktechnik