Auf der Internetseite der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA richtet sich Ganus in einer öffentlichen Video-Botschaft an Wladimir Putin. Ganus äußert die Befürchtung, dass die RUSADA nicht die Voraussetzungen der Welt-Anti-Doping-Agentur für die Wiederzulassung erfüllen wird. Deshalb appelliert er an den – wie er ihn nennt – Führer der großen Sportnation Russland.
Bis zum 31. Dezember müssen Daten aus dem Moskauer Anti-Doping-Labor an die WADA übermittelt sein. Sollte das nicht passieren, hätte das für den russischen Sport nach Ansicht von Ganus gravierende Folgen: "Unsere Athleten werden von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen, auf russischen Boden werden keine internationalen Wettkämpfe stattfinden und wir werden das Recht verlieren, in internationalen Sportverbänden mitzuarbeiten", so Ganus, der seine Botschaft auch schriftlich, auf Englisch veröffentlichte.
"Wir stehen am Rande des Abgrunds, und ich bitte Sie, die Gegenwart und Zukunft unseres fairen Sports, der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen von Athleten zu schützen."
Hintergrund dieses Appells an Präsident Putin ist der Umgang Russlands mit einem Expertenteam der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA vor sechs Tagen. Das Team sollte Zugriff bekommen auf die Datenbank des Moskauer Labors - eine der Voraussetzungen für die Wieder-Zulassung der RUSADA. Laut Welt-Anti-Doping-Agentur hatten die russischen Behörden allerdings erklärt, die Ausrüstung der internationalen Experten hätte noch nach russischem Recht zertifiziert werden müssen.
Juri Ganus kritisierte den Umgang mit den WADA-Experten als riskant und falsch. Der RUSADA-Chef gab sich aber zuversichtlich, dass Russland bis zum Jahresende die Voraussetzungen erfüllt, um von der Welt-Anti-Doping-Agentur wieder zugelassen zu werden.