Russische Leichtathleten müssen bestimmte Kriterien erfüllen. Erst dann bekommen sie die Zulassung vom Weltverband IAAF für internationale Wettkämpfe.
Artem Denmukhanetov hat diese Zulassung bekommen. Offenbar zu Unrecht. Denn bis vor nicht allzu langer Zeit wurde der 400-Meter Läufer nach ARD-Informationen von Vladimir Kazarin betreut, einem berüchtigten Dopingtrainer. Ein klarer Verstoß gegen die Auflagen. Hält sich der Weltverband also nicht an seine eigenen Kriterien?
Prüfer verteidigen sich
Die Antwort der IAAF-Prüfer auf Anfrage der ARD-Dopingredaktion: "Artem Denmukhanetov erfüllte die Kriterien in den Richtlinien, basierend auf den Informationen, die zum Zeitpunkt der Überprüfung zur Verfügung standen."
Wider erwarten hat Russland den Läufer nicht für die EM nominiert. Offizielle Erklärung: Er wäre nur in der Staffel gestartet und die sei nicht gemeldet worden. "Die Leute, die wissen doch schon, dass sie voll im Fokus sind. Sind die einfach in dem Moment - na ja - doof, oder steckt da mehr dahinter?", sagt Arthur Abele, einer der besten deutschen Zehnkämpfer, zur aktuellen Situation in der russischen Leichtathletik vier Jahre nach dem Dopingskandal.
Hochspringer war für Kontrolleure nicht erreichbar
Weiteres Negativ-Beispiel: der Fall Danil Lyssenko. Der WM-Zweite im Hochsprung war für Dopingkontrolleure nicht erreichbar. Die Folge: der Leichtathletik-Weltverband hat ihm die Starterlaubnis für die EM wieder entzogen.
Svein Arne Hansen, Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes EAA spricht nicht nur anhand dieses Falles von Enttäuschung: "Sicherlich hätten sie es besser machen können, ganz sicher. Sie hätten die Kriterien befolgen müssen, die wir festgelegt haben. Es ist eine traurige Angelegenheit."
Und deshalb stehen die sogenannten "Autorisierten Neutralen Athleten" auch bei der EM in Berlin unter besonderer Beobachtung.