Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren
Russische Botschaft pocht auf Teilnahme an Gedenkveranstaltungen

Die russische Botschaft in Deutschland pocht auf eine Beteiligung an Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren. Mit der Forderung richtet sich Russland gegen eine anderslautende Empfehlung des Auswärtigen Amtes.

    Die russische Fahne über der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin und grüne Baumkronen.
    Die russische Botschaft in Deutschland pocht darauf, Vertreter zu Gedenkveranstaltungen im Zusammenhang mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 80 Jahren zu entsenden. (picture alliance / Zumapress / Michael Kuenne)
    Die russische Botschaft erklärte auf eine Anfrage der Deutschen Presseagentur wörtlich: "Der 80. Jahrestag des Sieges über den Nazismus ist ein heiliger Tag für alle Völker der ehemaligen Sowjetunion". Man habe im Zweiten Weltkrieg 27 Millionen Menschen verloren. Unter den sowjetischen Opfern waren jedoch auch mehrere Millionen Ukrainer sowie Esten, Letten und Litauer, deren Regierungen die Sowjetgeschichte als Fremdherrschaft bezeichnen.

    Auswärtiges Amt: keine Instrumentalisierung durch Russland

    Das Auswärtige Amt hatte in einer Handreichung davon abgeraten, die Teilnahme von russischen und belarussischen Vertretern bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen.
    Damit will das Ministerium verhindern, dass Russland diese Veranstaltungen "instrumentalisieren und mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in Verbindung bringen" könnte. Außenministerin Baerbock hatte schon im Mai 2022 - kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine - in einer Rede gesagt: "Präsident Putin missbraucht die Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges in Mittel- und Osteuropa, um Aggression und Verbrechen zu rechtfertigen. Dem treten wir entschlossen entgegen."

    Botschafter nahm an Gedenken in Brandenburg teil

    In der vergangenen Woche hatte der russische Botschafter Netschajew am Gedenken an die Schlacht auf den Seelower Höhen teilgenommen. Er war nicht vom Landkreis Märkisch-Oderland und der Stadt Seelow eingeladen worden, wurde aber von deren Vertretern begrüßt. Die Ukraine kritisierte die Teilnahme und dabei insbesonderes das Tragen des Sankt-Georgs-Bands, eines russischen Militärabzeichens.

    Mehr zum Thema

    80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa - Bundestag schließt Russland und Belarus von zentraler Gedenkfeier aus
    Kommentar zum Weltkriegsgedenken - Ein gemeinsames Gedenken mit Russland wäre eine Zumutung
    Diese Nachricht wurde am 22.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.