Im Sommer leeren sich in Russland die Städte, die Menschen ziehen auf die Datscha. Das russische Sommerhaus ist seit Jahrhunderten Freiheitssymbol und persönlicher Rückzugsort. Aber die große Politik spielt im Hintergrund immer mit.
Die Selbstversorgung gewinnt angesichts wachsender Armut an Bedeutung. Andere nutzen die Datscha als Ort der persönlichen Freiheit. Und wer die richtigen Verbindungen hat, bekommt ein Grundstück in Toplage und baut sich statt einem Holzhaus eine protzig-prunkvolle Villa.
Bis heute ist das Ferienhaus tief in der russischen Kultur und Geschichte verwurzelt. Die "Gesichter Europas" sind unterwegs. Auf geht’s: "Na datschu!" Eine Reportage in fünf Teilen.
Eine Deutschlandfunk-Produktion 2018
"Es ging darum, sich selbst zu versorgen" 600 Quadratmeter Land bekamen viele Arbeiter zu Sowjetzeiten zugeteilt. Die Menschen sollten dort Obst und Gemüse anbauen, um Versorgungsengpässe abzumildern. Viele nutzen ihre Datschen aus diesem Grund auch heute noch, manche verkaufen ihre Ernte sogar.
Dolce Vita im Grünen Statt zur Selbstversorgung mit Obst und Gemüse nutzen viele Russen, die Jobs und gute Einkommen haben, ihre Datscha zur Erholung und Entspannung. Aber der Alltag dort ist auch für die russische Mittelschicht nicht immer leicht.
Kungelei in der Datschenkolonie Korruption und Gefälligkeiten gehörten in vielen sowjetischen Datschensiedlungen zum Alltag. Denn die begehrten Sommerhäuschen gehörten oft Fabriken oder Gewerkschaften und Kontakte waren hilfreich. Mancherorts ist das bis heute spürbar.
Sommerschlösser im Moskauer Umland Schlösser, Villen und prunkvolle Häuser - viele wohlhabende Moskauer lassen sich große Datschas im Umland der russischen Hauptstadt bauen. Aber die neuen Russen schotten sich ab. Das verändert das Leben in den Datschensiedlungen und gefällt nicht jedem.
Ein Freiraum, um Großes zu schaffen Berühmte Künstler und Intellektuelle erhielten in der Sowjetunion oft eine Datscha als Belohnung - auch der Revolutionär und Dichter Wladimir Majakowski. Das Original-Haus ist abgebrannt, aber den Ort der geistigen Freiheit gibt es immer noch.