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Tschetschenien
Russische Investigativjournalistin Milaschina zusammengeschlagen

Die russische Investigativreporterin Jelena Milaschina ist in Tschetschenien zusammengeschlagen und schwer verletzt worden.

    Milaschina sitzt mit ernstem Blick in einem Raum auf einer Liege und telefoniert mit einem Handy. Ihre Hände sind verbunden. Ihr Gesicht und ihr weißes Hemd sind mit grüner Farbe beschmiert. Hinter ihr sitzt eine Frau mit Kopftuch, die ihr Gesicht mit der Hand verdeckt.
    Jelena Milaschina in einem Krankenhaus nach dem Überfall. (dpa /Novaya Gazeta Europe)
    Wie die Menschenrechtsorganisation Memorial mitteilte, wurden sie und ihr Anwalt auf einer Autofahrt in Grosny von bewaffneten Männern überfallen. Milaschina seien Finger gebrochen worden, sie habe Prellungen am ganzen Körper erlitten und mehrmals das Bewusstsein verloren. Die Männer hätten zudem Dokumente und technische Geräte zerstört. Kreml-Sprecher Peskow kündigte eine Untersuchung an. Die Organisation Reporter ohne Grenzen äußerte sich entsetzt über den Angriff.
    Milaschina hat bei ihrer Arbeit Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien aufgedeckt. Machthaber Kadyrow drohte bereits vor drei Jahren, sie umbringen zu lassen. 2020 wurde sie schon einmal zusammengeschlagen. Die Journalistin arbeitet für die "Nowaja Gaseta" und wollte in Tschetschenien über einen Prozess berichten.
    Der Kreml setzt auf Kadyrow, um den Nordkaukasus nach zwei separatistischen Kriegen zu stabilisieren. Seine Bedeutung ist durch den Ukraine-Krieg noch gestiegen, an dem Truppen aus Tschetschenien aktiv teilnehmen.
    Diese Nachricht wurde am 04.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.