
Nach der russischen Revolution von 1917 kamen etwa 360.000 russische Emigranten in die deutsche Hauptstadt. Überdurchschnittlich hoch war der Anteil der Intellektuellen, Künstler, Musiker und gebildeten Militärs. Bis 1933 gab es ein reges russisches Musik- und Kulturleben in Berlin. Nach 1945 wurden die Kontakte in beiden Teilen der Stadt unter verschiedenen politischen Prämissen wieder aufgenommen, aber erst ab den 90er-Jahren kam es erneut zu einer großen intellektuell-künstlerischen Zuwanderung aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Irene Constantin sprach mit den jungen Musikhistorikerinnen Maria Bychkova und Anna Fortunova, die sich mit der ersten Emigrationswelle beschäftigen, sowie mit den Musikern Natalia Pschenitschnikowa, Jascha Nemzow und Sofja Gülbadamova, die jetzt zum aktuellen Berliner Musikleben gehören.