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Russische Olympia-Mannschaft
"Schwierigkeiten müssen uns stärker machen"

Am frühen Morgen ist die russische Olympiamannschaft nach Rio de Janeiro aufgebrochen. Selbstbewusst und kämpferisch gaben sich Sportler und Offizielle. Gleichzeitig hat die Anti-Doping-Kommission in Moskau ihre Arbeit aufgenommen, und zwar mit deutlichen Worten.

Von Gesine Dornblüth |
    Alexander Schukow, Präsident des russischen Olympia-Kommittees, mit russischen Athleten am Flughafen in Moskau.
    Alexander Schukow, Präsident des russischen Olympia-Kommittees, mit russischen Athleten am Flughafen in Moskau. (imago sportfotodienst)
    Nachdem die Sportler gestern Staatspräsident Wladimir Putin getroffen und von Patriarch Kirill gesegnet worden waren, wurden sie heute vom Chef des Nationalen Olympischen Komitees Alexander Schukow in Moskau zum Flugplatz begleitet.
    "Russland hat eine großartige Mannschaft. Ihr seid nicht nur unsere besten Sportler, sondern die besten der Welt. Ich denke, das ganze Land wird mit euch mitfiebern."
    Noch immer ist nicht genau geklärt, wie viele russische Sportler am Ende in Rio starten werden. Schukow sprach heute von voraussichtlich etwa 270. Darunter seien definitiv keine Leichtathleten.
    Fahnenträger wird Volleyballer Sergej Tetjuchin
    Unterdessen verriet die Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa, wer die russische Fahne ins Stadion von Rio tragen wird: Der Volleyballspieler Sergej Tetjuchin. Für den 40-jährigen sind es bereits die fünften Sommerspiele. 2012 gewann er mit dem russischen Team Gold. In Interview mit dem russischen Staatsfernsehen gab er sich kämpferisch.
    "Die Schwierigkeiten müssen unsere Mannschaft zusammenschweißen und uns stärker machen. Wir müssen unseren Charakter und den russischen Kampfgeist unter Beweis stellen. Bei diesen Spielen wird jede Medaille, egal welcher Rang, für uns Gold wert sein."
    Während die russischen Athleten sich im Olympischen Dorf einrichten, nimmt in Moskau die Antidoping-Kommission Gestalt an. Wladimir Putin hatte sie letzte Woche unter dem Eindruck des McLaren-Berichts angeordnet und den 81-jährigen Altfunktionär Witalij Smirnov zum Vorsitzenden bestimmt. Die Kommission soll sich unter anderem mit den Vorwürfen des Staatsdopings beschäftigen. Smirnow gab heute eine Pressekonferenz und stellte zuallererst klar: "In Russland gab und gibt es kein System staatlicher Unterstützung für Doping, und es wird es nie geben. Wir meinen das nicht nur, wir bestätigen das. Es ist ausgeschlossen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, und ich kenne mich gut mit der Situation aus."
    Womit der Vorsitzende die Grundrichtung der Untersuchungskommission denn auch vorgegeben hat.