Ukraine-Krieg
Russische Politiker warnen vor Einsatz weitreichender US-Waffen durch ukrainische Armee

Aus Russland kommen Warnungen vor einem Einsatz amerikanischer Raketen mit großer Reichweite durch die ukrainische Armee. Der Vorsitzende des Auswärtigen Komitees der Duma, Slutska, sagte laut der Nachrichtenagentur TASS, sein Land würde in einem solchen Fall mit der größtmöglichen Härte reagieren. Ähnlich äußerten sich weitere russische Außenpolitiker.

    Abschuss einer Rakete des Typs ATACMS
    Die ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von 300 Kilometern. Sie könnten damit die militärischen Möglichkeiten der Ukraine deutlich verbessern (Archivbild). (dpa / picture alliance / Photoshot)
    Vom Kreml gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Thema. Mehrere Medien - die "New York Times" sowie die Nachrichtenagenturen AP und Reuters - hatten unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, dass Präsident Biden der Ukraine den Einsatz weitreichender amerikanischer Raketen für Angriffe in Russland erlaubt habe - dies fordert die Regierung in Kiew seit langem. Laut den Berichten soll es konkret um Raketen vom Typ ATACMS gehen, mit denen rund 300 Kilometer weit entfernte Ziele angegriffen werden können. Bei der Entscheidung handelt es sich demnach um eine Reaktion auf die Beteiligung nordkoreanischer Soldaten am russischen Angriffskrieg. Eine offizielle Bestätigung durch das Weiße Haus gibt es noch nicht.

    Polen lobt den Vorstoß

    Die polnische Regierung befürwortete einen solchen Einsatz als richtigen Schritt. Außenminister Sikorski schrieb auf X, dies sei die Sprache, die Russlands Präsident Putin verstehe.
    Die Ukraine fordert seit Monaten, vom Westen gelieferte Waffen für Schläge tief im russischen Hinterland nutzen zu dürfen, etwa auf Raffinerien, Militärstützpunkte oder Fabriken. In neun Wochen übergibt Biden die Amtsgeschäfte an den Republikaner Trump, der sich wiederholt kritisch zum Umfang der US-Hilfen für die Ukraine geäußert hat.
    Reuters schreibt, die Regierung in Kiew wolle den ersten derartigen Angriff nun in den kommenden Tagen ausführen. Einzelheiten wurden nicht genannt.

    Diskussion in Deutschland über Taurus-Lieferung an Ukraine

    In Deutschland lehnt Bundeskanzler Scholz die Abgabe weitreichender deutscher Marschflugkörper an die Ukraine ab. Waffen, von denen er denke, dass sie zu einer Eskalation beitragen, werde er nicht liefern. Grünen-Spitzenkandidat Habeck kündigte dagegen an, dass er im Fall einer Wahl zum Regierungschef die Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefern würde. Die Antwort auf diese Frage sei Ja, sagte Habeck in einem Interview des ARD-Hauptstadtstudios auf die Frage, ob er die Entscheidung von Scholz revidieren würde.
    FDP-Chef Lindner hatte gefordert, Deutschland müsse die Kraft aufbringen, "die Ukraine auch mit dem Waffensystem Taurus auszurüsten". Die Liberalen erwägen eine Abstimmung hierzu im Bundestag noch vor der vorgezogenen Wahl. Die Union hatte bereits im vergangenen Februar einen entsprechenden Antrag im Bundestag gestellt, fand aber keine Mehrheit dafür.
    Diese Nachricht wurde am 18.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.