"Ich fordere, dass bei den Olympischen Spielen Wettbewerbsgleichheit in den Chancen bestehen muss", sagte Clemens Prokop im Deutschlandfunk.
Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) begründete seine Aussage damit, das Doping seine meiste Wirkung in den Höchstphasen des Trainings entfalte. Also im Herbst 2015/2016 und Frühling 2016. "Hätte es in diesem Zeitraum keine Dopingkontrollsysteme gegeben, bestehe de facto keine Chancengleichheit in Rio", sagte der DLV-Präsident. Nach dem Bericht der WADA bestand in Russland in diesem Zeitraum kein geeignetes Kontrollsystem, "deshalb habe es keine Chancengleichheit gegeben."
Kein Problem der Leichtathletik
Prokop vermutet, dass der gesamte russische Sport ein Dopingproblem habe und nicht nur die Leichtathletik betroffen ist. "Es gebe eine Reihe von Anhaltspunkten, dass in anderen Sportarten ähnlich ist. Es ist ein Problem des russischen Sports insgesamt."
Am 17. Juni wird zunächst das Council des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF darüber entscheiden, ob die wegen der Dopinganschuldigungen bereits von allen Wettkämpfen suspendierten russischen Leichtathleten auch bei Olympia ausgesperrt werden. Prokop hat dazu eine klare Meinung: "Generell wäre es sehr schwer zu begründen, den Ausschluss hier nicht zu vollziehen."
Sollte es dazu kommen, erwarten Experten, dass das IOC prominenten Athleten wie etwa der Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa die Chance einräumt, durch den Nachweis eines negativen Dopingtests doch noch nach Rio zu gelangen.
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