Moskau
Russischer Verteidigungsminister Schoigu entlassen

In Russland wird Verteidigungsminister Schoigu entlassen. Er wird durch den bisherigen Vize-Regierungschef Beloussow ersetzt, wie der Kreml in Moskau mitteilte. Shoigu wird stattdessen Sekretär des russischen Sicherheitsrates.

13.05.2024
    Russlands Verteidigungsminister Schoigu sitzt an einem Tisch und zeigt mit einem Stift auf eine Karte. Rechts neben ihm sitzt Präsident Putin.
    Russlands Präsident Putin (rechts) ersetzt Verteidigungsminister Schoigu. (Archivbild) (AFP / ALEXEY DANICHEV)
    Ein offizieller Grund für Schoigus Ablösung inmitten des Angriffkriegs gegen die Ukraine wurde nicht genannt.

    Nachfolger ist kein Militär

    Schoigus Nachfolger Beloussow war lange Jahre Berater von Präsident Putin in Wirtschaftsfragen. Die Berufung eines Wirtschaftsexperten an die Spitze des Verteidigungsministeriums gilt als Überraschung. Kreml-Sprecher Peskow sagte Reportern, das Verteidigungsministerium müsse offen für Innovationen sein. Deshalb habe Putin Beloussow nominiert.
    Der britische Verteidigungsminister Shapps warf dem abgesetzten Schoigu vor, für den Tod hunderttausender Menschen in der Ukraine verantwortlich zu sein. Shapps schrieb auf X, Russland benötige eigentlich einen Verteidigungsminister, der dieses katastrophale Erbe überwinde und die Invasion beende. Stattdessen komme lediglich eine weitere Marionette Putins in das Amt.

    SWP-Expertin: Umbesetzung ist "keine Panikreaktion"

    Sabine Fischer, Expertin für russische Außen- und Sicherheitspolitik, sieht in der Umbesetzung "keine Panikreaktion", sondern eine vorbereitete Veränderung. Beloussows Berufung zeige klar, dass es eine langfristige Umstellung der russischen Wirtschaft auf den Krieg geben werden, sagte die Mitarbeiterin der Stiftung Wissenschaft und Politik im Deutschlandfunk. Streitkräfte und Industrie würden voraussichtlich noch enger miteinander verzahnt.
    Beloussow sei ein "Gefolgsmann Putins", welcher die wichtigsten Posten unter seinen engen Vertrauten verteile, betonte Fischer. Dieses System sei "für den Moment stabil", allerdings im Kern "stark verkrustet" und kaum zur Erneuerung fähig. Das ganze Interview mit Sabine Fischer können Sie hier nachlesen.
    Diese Nachricht wurde am 13.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.