Die Trümmer des Airbus seien anschließend über ein weites Gebiet von mehr als 20 Quadratkilometern zerstreut worden, sagte Viktor Sorotschenko vom russischen Zwischenstaatlichen Luftfahrtkomitee (MAK) laut der Nachrichtenagentur RIA-Nowosti. Es sei aber noch "zu früh, um Schlüsse zu ziehen". Das MAK hat die Aufgabe, bei Flugzeugabstürzen die Ermittlungen in Russland zu führen. Sorotschenko zählt zu einem internationalen Ermittlerteam in Kairo, das den Absturz der Maschine untersucht. Der Gruppe gehören Experten aus Russland und Ägypten sowie Frankreich und Deutschland für Airbus an.
Stimmenrekorder und Flugdatenschreiber gefunden
Der Airbus A321 der russischen Fluggesellschaft Kogalimawija war am Samstag auf dem Weg vom ägyptischen Badeort Scharm el Scheich nach St. Petersburg im bergigen Norden des Sinai abgestürzt. Alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben. Schon wenige Stunden nach dem Absturz des Flugzeugs über der Sinai-Halbinsel hatten die ägyptischen Behörden den Fund der beiden Black Boxes bekannt gegeben. Im Flugdatenschreiber werden in der Regel die Flugdaten der letzten 25 Stunden aufgezeichnet - von der Flughöhe über die Geschwindigkeit und den Kurs bis zu Angaben zu den Triebwerken. Im Stimmenrekorder werden dagegen mindestens die letzte halbe Stunde des Funkverkehrs der Piloten, ihre Gespräche untereinander und alle Geräusche im Cockpit und an Bord gespeichert.
Die ägyptischen Sicherheitskräfte weiteten ihre Suche nach weiteren Todesopfern derweil aus. Ein an den Bergungsarbeiten beteiligter Militäroffizier sagte der Nachrichtenagentur AFP, bislang seien 163 Leichen gefunden worden. Weil sogar noch in acht Kilometern Entfernung die Leiche eines Kindes entdeckt worden sei, werde die Suche nach sterblichen Überresten nun zunächst auf einen Umkreis von 15 Kilometern um die Absturzstelle ausgedehnt.
Trauer vor allem in Moskau und St. Petersburg
Russland trauerte am Sonntag um die Opfer. Vor der Duma, dem Kreml und anderen öffentlichen Gebäuden war auf Halbmast geflaggt. An dem von Staatspräsident Wladimir Putin ausgerufenen nationalen Trauertag unterbrach der Fernsehnachrichtensender Rossija 24 regelmäßig sein Programm für Momente des Gedenkens.
In St. Petersburg legten Angehörige und andere Trauernde an einer improvisierten Gedenkstelle im Ankunftsbereich des Flughafens Pulkowo Blumen und Plüschtiere nieder. Unter den Toten waren mehrere Kinder, unter ihnen ein zehn Monate altes Baby.
(nch/bor)