Die richtig Mutigen zählen sehr selten zu den Gewinnern im Weltsport. Die wirklich etwas riskieren. Beispielhaft dafür stehen die beiden russischen Whistleblower Julia und Vitaly Stepanov. Mit ihren Aussagen, heimlichen Aufzeichnungen und geheimen Dokumenten über das systemische Doping in Russland haben sie den wohl größten Dopingskandal in der Geschichte des Sports ausgelöst.
Vor einem Jahr gingen sie in der ARD-Doku Geheimsache Doping von Autor Hajo Seppelt an die Öffentlichkeit. Die ARD und Seppelt sind wegen angeblicher Unwahrheiten in dem Bericht von einem russischen Gericht zu einer Geldstrafe von 40 Euro verurteilt worden. Seppelt hat gerade wieder mit den Stepanovs gesprochen. Er sagt: "Sie finden das Urteil lächerlich und sagen, man kann der russischen Justiz nicht trauen."
Wo sich die Stepanovs aufhalten, ist geheim. Seppelt glaubt, dass die beiden keine Chance mehr auf eine Rückkehr in ihre Heimat sehen. "Ich glaube, sie haben sich davon verabschiedet, als russische Bürger nach Russland zurückzukehren. Sie sind dabei, sich eine neue Existenz aufzubauen, wissen nur immer noch nicht, wo das sein wird."
Enthüllungen aus Frankreich
Seppelt äußert sich im Deustchlandfunk-Interview zu neuen Enthüllungen über das russische Sportsystem: "Geld aus dem Kreml soll über den Leichtathletik-Weltverband in den Senegal, um dort den Wahlkampf zu beeinflussen."
Das sei nicht nur ein weiterer Hinweis auf die engen Verbindungen zwischen Sport und Politik. Seppelt meint: "Ein Anfangsverdacht bei der Vergabe der Fußball-WM nach Russland ist nun mehr als berechtigt."