Seine Haftstrafe muss Senzow in einem Hochsicherheitsgefängnis absitzen. Das Gericht verhängte gegen den mitangeklagten ukrainischen Umweltaktivisten Alexander Koltschenko eine zehnjährige Freiheitsstrafe.
Der international bekannte Filmemacher Senzow stammt aus Simferopol auf der Krim. Während der Proteste auf dem Maidan hatte Senzow die pro-westlichen Demonstranten unterstützt. Er hatte sich zudem für den Verbleib seiner Heimat bei der Ukraine ausgesprochen, nachdem 2014 eine Volksabstimmung über den Anschluss an Russland angesetzt worden war. Senzow war er im Mai vergangenen Jahres auf der Krim festgenommen und nach Moskau gebracht worden.
Senzow will Berufung einlegen
Ihm und Koltschenko wurde vorgeworfen, im Mai 2014 das Büro einer prorussischen Partei auf der Krim in Brand gesetzt zu haben. Zudem sollen die beiden geplant haben, eine Lenin-Statue in Simferopol in die Luft zu sprengen. Der Filmemacher hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Bei der Urteilsverkündung zeigten die beiden Angeklagten das Victory-Zeichen und stimmten die ukrainische Nationalhymne an. Nach Angaben seines Verteidigers will Senzow Berufung einlegen. Der Richterspruch sei "der Gipfel der Ungerechtigkeit und Rechtlosigkeit." Nach Angaben der Anwälte waren Zeugen gefoltert worden, um sie zu belastenden Aussagen zu zwingen.
Kritiker des Prozesses sehen in dem Verfahren einen politisch motivierten Schauprozess und einen Racheakt für dessen proukrainische Haltung. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko schrieb bei Twitter: "Halte durch Oleg. Es kommt die Zeit zu der diejenigen, die diese Gerichtsfarce gegen Dich organisiert haben, selbst auf der Anklagebank sitzen werden."
Die Europäische Union und die USA hatten die Freilassung von Senzow und Koltschenko gefordert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Urteil. Es sei Teil der russischen Propaganda gegen die Ukraine.
(hba/tön)