US-Langstreckenwaffen
Russland kündigt Reaktion auf Stationierung in Deutschland an

Russland will auf die geplante Stationierung von US-Langstreckenraketen in Deutschland mit militärischen Maßnahmen reagieren. Das berichten staatliche Medien unter Berufung auf den russischen Vize-Außenminister Rjabkow. Die Entscheidung, die Raketen in Deutschland zu stationieren, ziele darauf ab, die Sicherheit Russlands zu beeinträchtigen, wird Rjabkow zitiert.

11.07.2024
    Sergej Rjabkow, stellvertretender Außenminister von Russland
    Sergej Rjabkow, stellvertretender Außenminister von Russland (dpa / Richard Drew)

    Stationierung ab 2026

    Beim NATO-Gipfel in Washington hatten die USA und Deutschland bekannt gegeben, ab 2026 wieder Langstreckenwaffen in der Bundesrepublik zu stationieren. Konkret geht es unter anderem um Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit mehr als 2.000 Kilometern Reichweite.
    Die Tomahawk-Marschflugkörper ("Cruise Missiles") sind wie auch das deutsche Waffensystem Taurus in der Lage, im Tiefflug weit in gegnerisches Gebiet einzudringen und wichtige Ziele zu zerstören. Dazu können Kommandostellen, Bunker und Radaranlagen gehören. Dabei wird der Tomahawk von Schiffen oder U-Booten eingesetzt, während der Taurus von Flugzeugen aus gestartet wird.
    Auch Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen, die eine deutlich weitere Reichweite haben sollen als gegenwärtige landgestützte Systeme in Europa, sind für eine Stationierung in Deutschland vorgesehen.

    Reaktion auf russischen Überfall auf die Ukraine

    US-Präsident Biden hatte seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Truppenpräsenz in Deutschland und Europa verstärkt, um das NATO-Territorium besser zu schützen. Biden versichert immer wieder, die Vereinigten Staaten stünden unumstößlich zu ihren Bündnispflichten in der Militärallianz und würden jeden Zentimeter von NATO-Territorium verteidigen.
    Mit einem Machtwechsel im Weißen Haus könnte sich das ändern. Der republikanische Ex-Präsident Trump will bei der Wahl im November erneut als Kandidat seiner Partei antreten und wieder ins Weiße Haus einziehen. Trump hatte in seiner Amtszeit mit einem Ausstieg der USA aus der NATO gedroht und über die seiner Ansicht nach zu niedrigen Verteidigungsausgaben von europäischen Alliierten gewettert. Im aktuellen Wahlkampf wiederholte er diese Vorwürfe und drohte NATO-Ländern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkämen, keinen amerikanischen Schutz mehr zu gewährleisten.
    Diese Nachricht wurde am 11.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.