Bei der WM-Auslosung in Moskau gebe es einige "sehr sehr starke Fragezeichen", sagte SZ-Journalist Thomas Kistner in Sport am Samstag. Im Kontext von WM Veranstaltungen und im Hinblick auf den jeweiligen Ausgang sei zu Gunsten der jeweiligen Gastgeber öfter gerne geschummelt worden.
"Wir haben eine klare Motivlage, die für Russland identisch ist mit der des Weltverbandes FIFA". Beide hätten ein Interesse daran, dass die Mannschaft im Turnier weit komme. Die FIFA müsse um den wirtschaftlichen Erfolg ihrer WM bangen – und der ist gefährdet, wenn ein Gastgeber zu früh ausscheidet.
Mehrere "schräge Geschichten" bei WM-Auslosungen
"Dem russischen Team wurde mit Abstand die schwächste Gruppenbesetzung zugelost". Noch auffälliger sei, dass die Partie Russland gegen Saudi Arabien als WM-Eröffnungsspiel gelost worden sei. "Das dürfte ziemlich klar garantieren, dass Russland mit einem Sieg in die WM startet. (...) Bei der Probeauslosung vor dem Live-Auftritt wurde Russland ebenfalls die Teams von Ägypten und Uruguay zugelost. Alles zusammen wirkt das wie ein Lotteriegewinn."
Bei WM-Auslosungen in der Vergangenheit habe es schon mehrere "schräge Geschichten" gegeben, so Kistner. Etwa mit tiefgekühlten Loskugeln, die im Lostopf problemlos erkannt werden konnten. Bei der WM-Auslosung für Brasilien vor vier Jahren habe FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke die Loskugeln stets hinter einer Sichtblende auf seinem Pult geöffnet. "Man konnte gar nicht sehen, ob er das Papier mit dem jeweiligen Land tatsächlich aus der Kugel genommen hat oder ob er es von seinem Pult nahm."
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