Zweiter Weltkrieg
Russland verlangt von Deutschland Anerkennung der Leningrader Blockade als Völkermord

Russland verlangt von Deutschland, die Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg als Völkermord anzuerkennen.

    Schwarz-weiß-Aufnahme aus Leningrad im Winter 1942/1943. Mehrere Frauen versammeln sich an einer Wasserpumpe, im Hintergrund ein Haus.
    Frauen holen im belagerten Leningrad im Winter 1942/43 Wasser von einer Pumpe. (imago-images / ITAR-TASS)
    Das Außenministerium in Moskau habe eine Aufforderung an das Auswärtige Amt geschickt, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Deutschland werde darin ein "widersprüchlicher Umgang" mit der Vergangenheit bescheinigt. Deutsche Verbrechen aus der Kolonialzeit seien als Völkermord anerkannt worden, die nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Völker der Sowjetunion aber nicht.
    Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Leningrader Blockade sei ein furchtbares Kriegsverbrechen gewesen. Das habe die Bundesregierung mehrfach betont und an dieser Rechtsauffassung halte sie fest.
    Die deutsche Wehrmacht hatte Leningrad zwischen 1941 und 1944 fast zweieinhalb Jahre lang belagert. Schätzungen zufolge kamen dadurch etwa 1,1 Millionen Einwohner ums Leben, die meisten davon verhungerten.
    Diese Nachricht wurde am 20.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.