Kreml-Sprecher Peskow sagte in Moskau, Entscheidungen über derartige Angriffe würden nicht in Kiew, sondern in Washington getroffen. Russland wisse, dass die Vereinigten Staaten die Ziele auswählten und die Ukraine nur das umsetze, was die US-Regierung verlange. Beweise für seine Anschuldigungen legte Peskow nicht vor. Die ukrainische Führung hatte die Vorwürfe zuvor entschieden zurückgewiesen.
Die USA dementierten die Berichte ebenfalls. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Kirby, sagte dem Fernsehsender MSNBC, die Vereinigten Staaten seien in keiner Weise an dem gestrigen Vorfall beteiligt gewesen. Die US-Regierung ermutige und befähige die Ukraine nicht zu Angriffen außerhalb ihrer Landesgrenzen. Anderslautende Behauptungen von Kreml-Sprecher Peskow seien gelogen, betonte Kirby.
Der Militärexperte Gressel von der Denkfabrik European Council on Foreign Relations hält es für ausgeschlossen, dass die Drohnen in der Ukraine gestartet wurden. Gresselsagte im Deutschlandfunk, in einem Video, das den Anflug der zweiten Drohne auf den Kreml zeigen soll, sei zu erkennen, dass diese wohl eine Spannweite von unter zwei Metern gehabt habe. Die Drohne sei für einen so weiten Weg viel zu klein. Der Militärökonom Keupp von der ETH Zürich betonte ebenfalls in diesem Programm, es gebe Anzeichen für eine sogenannte False-Flag-Operation, also eine vom Kreml selbst inszenierte Aktion.
EU-Außenebauftragter befürchtet weitere Eskalation
Der EU-Außenbeuftrage Borrell äußerte die Sorge, dass die Führung in Moskau den vermeintlichen Angriff als Rechtfertigung für weitere Attacken auf die Ukraine nutzen könnte. Er forderte Russland auf, eine weitere Eskalation des Krieges zu vermeiden.
Neben den Ereignissen in Moskau hatten sich in den vergangenen Tagen Angriffe auf russische Güterzüge und Treibstofflager gehäuft. Das russische Außenministerium sprach von einer beispiellosen Sabotagewelle durch ukrainische Kräfte.
Weiterführende Informationen
In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
Diese Nachricht wurde am 04.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.