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Saatgut als neuer Markt

Vor allem Erdöl und Gas sorgen heute dafür, dass die Umsätze des BASF-Konzerns im dritten Quartal 2012 kräftig stiegen – von 17,6 Mrd. Euro auf rund 19 Millionen. Doch BASF verzeichnet vor allem aufgrund höherer Steuern weiterhin Gewinnrückgänge: Der Überschuss betrug – gut ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum.

Von Ludger Fittkau |
    Die bereits im ersten Halbjahr 2012 verzeichneten Gewinnrückgänge von BASF vor allem in der Chemiesparte setzten sich auch im dritten Quartal fort. Die Konjunkturflaute in der Weltwirtschaft macht dem Unternehmen zu schaffen, nicht zuletzt die gesunkene Nachfrage aus China, so BASF-Vorstandsvorsitzender Kurt Bock:

    "Dämpfende Effekte gingen vor allem von der Exportnachfrage, aber auch vom Immobilienmarkt aus. Wir sehen eine Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau, aber keine sichtbare Belebung. Vor diesem Hintergrund verzeichnete auch die chemische Industrie in China weiterhin nur eine verhaltene Nachfrage."

    Libysches Öl und positive Währungseffekte bescherten BASF dennoch eine Umsatzsteigerung von acht Prozent auf 19 Milliarden Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Nach dem Produktionstopp aufgrund des arabischen Frühlings sowie des Bürgerkriegs in Libyen zwischen Februar und Oktober 2011 konnte in den zurückliegenden Monaten wieder durchgängig Öl gefördert werden – in diesem Segment verzeichnet BASF deshalb ein Umsatzplus von 54 Prozent. Die wieder sprudelnden libyschen Ölquellen werden dem Europageschäft gutgeschrieben. In Nordamerika drückten ungeplante Stopps von Produktionsanlagen im Bereich der Petrochemie auf das Ergebnis. Im Raum Asien/Pazifik verzeichnet der Konzern höhere Fixkosten, während in Südamerika, Afrika und dem Nahen Osten das Geschäft mit Pestiziden gewachsen ist. Auf die weltweite Konjunkturflaute reagiert BASF unter anderem mit einer Verlangsamung der Ausbaustrategie in einigen Kernbereichen. Vorstandsvorsitzender Kurt Bock:

    "Vor allem das Wachstum der Chemieproduktion haben wir etwas zurückgenommen. Wir rechnen nicht mit einer Belebung des weltweiten Wirtschaftswachstum und der Nachfrage in unserem Chemiegeschäft im vierten Quartal."

    Angesichts des schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeldes werde man sich auf die Stärken konzentrieren, so Bock. BASF werde besonders auf die Kosten schauen und die Geschäftsprozesse optimieren. Die ohnehin gut laufenden Bereiche Pflanzenschutz sowie Öl und Gas sollen erweitert werden. Dazu gehöre ein Ausbau der Ölförderung in der Nordsee, so Bock:

    "Mit Statoil in Norwegen haben wir zu Beginn dieser Woche eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der wir unsere Erdöl- und Erdgasproduktion auf dem norwegischen Festlandssockel deutlich ausbauen werden. Zugleich umfasst diese Kooperation wichtige Zukunftsthemen wie die Forschung zur Erhöhung der Ölausbeute sowie die Zusammenarbeit bei der Erkundung von Schieferöl- und Schiefergas-Vorkommen."

    Außerdem will der Konzern rund eine Milliarde Dollar ausgeben, um das US-Unternehmen Becker Underwood zu kaufen. Die Firma mit Sitz in Iowa ist auf biologische Saatgutbehandlung und Pflanzenschutzprodukte spezialisiert. Im schnell wachsenden Markt für Saatgutbeizen will BASF damit künftig stärker mitmischen.