Gestern Nachmittag, 17 Uhr: Die 80er-Jahre machen Station in Magdeburg. David Hasselhoff ist zu Gast mit seiner aktuellen Tour 30 years - Looking for freedom. Und so viel ist klar: Sein Ego ist in den letzten 30 Jahren nicht kleiner geworden.
"Ich fühle mich immer noch als Held, weil andere den Helden in mir aus Knight Rider und Baywatch sehen. Dadurch kann ich ihnen etwas geben. Ich lächle sie an und danke ihnen. Das brauchen wir: Liebe und Respekt."
Wunderauto The K.I.T.T. vor der Stadthalle Magdeburg
Mit in Magdeburg dabei war auch das sprechende und futuristisch blinkende Wunderauto The K.I.T.T. aus der US-Kultserie "Knight Rider". Das haben die Veranstalter kontrastreich vor die Stadthalle Magdeburg gestellt, ein dunkelroter Klinkerbau aus den 1920-Jahren, ein Architekturjuwel des Neuen Bauens. Schon mehr als zwei Stunden vor Konzertbeginn drängeln sich die Fans vor der Eingangstür die Nase platt, die meisten wollen anonym bleiben.
"Weil wir die Ersten drin sein wollen, alles live von Anfang an miterleben wollen."
Fast alle sagen: Hasselhoff und der Song Looking for freedom, das ist unser Lied und erinnert uns hier im Osten an den Mauerfall, die Sehnsucht nach Freiheit.
"Das ist Retro, das ist die Kindheit. Mauerfall, David Hasselhoff: Der ist Kult."
1989 war die Nummer von April bis Mai, also zwei geschlagene Monate lang auf Platz 1 der westdeutschen Pop-Charts.
"Man hat natürlich die Bilder, in der Glitzerjacke vor der Mauer immer vorm inneren Auge."
Immer wieder Verwechselungen
Kurz vor dem Konzert – jetzt muss man wegen der großen Namensähnlichkeit genau aufpassen – hat Sachsen-Anhalts christdemokratischer Ministerpräsident Reiner Haseloff den Baywatch-Star David Hasselhoff getroffen.
"Ich werde ja immer wieder angesprochen, ob mit dieser Namensähnlichkeit etwas besonderes verbunden ist, das ist es natürlich nicht. Trotzdem gibt es immer wieder Verwechslungen. Immer wieder, wenn ich in Amerika war, hat man mich fälschlicherweise im Hotel mit Hasselhof eingetragen, ich kam nicht ins WLAN rein, bis ich den Namen gewechselt habe. Das sind so Spassfaktoren…"
2011 ist es während eines Konzerts in Berlin zur ersten Begegnung zwischen Haseloff und Serienstar Hasselhof gekommen, den viele nur The Hoff nennen und der noch immer glaubt, das sein Song Looking for freedom die Mauer zum Einsturz brachte. Der damalige CDU-Wirtschafts- und Arbeitsminister und frühere Arbeitsamtschef Haseloff – der eigentlich Beatles und Stones Fan ist, in seiner Freizeit auch gerne AC/DC hört - wollte bekannter, wollte Ministerpräsident werden. Weshalb Politiker Haseloff ein Treffen mit dem Entertainer Hasselhof gerade recht kam.
"Und dort haben wir wunderbare Stunden erlebt. Ich habe ihn persönlich kennengelernt. Aufgrund der Namensähnlichkeit hat sich das ergeben."
Versprechen eingelöst
Wenn es klappt mit dem Ministerpräsidentenjob , dann werde er auch mal ein Konzert in Magdeburg geben. So versprach es 2011 David Hasselhoff . Und jenes Gelübde wurde nun gestern Abend erfüllt, also sieben Jahre später.
"Ich glaube, er ist immer noch eine Stimmungskanone wie vor sieben Jahren."
Beim Soundcheck bitte David Hasselhof seinen Namenspatron Haseloff auf die Bühne. Dort überreicht der Ministerpräsident dem Hollywood-Star ein Buch über das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven. Denn von dort sollen einst die deutschen Vorfahren Hasselhoffs im Jahr 1865 nach Baltimore in den Vereinigten Staaten ausgewandert sein.
"Ich mach ihm einfach Mut, immer seine guten Lieder, die Stimmung machen, weiter zu singen. Wir brauchen das einfach, damit wir einen Ausgleich im Leben haben."
Letztlich sei das meet and greet von Hasselhof und Haseloff doch super Werbung für Sachsen-Anhalt, sagen die Konzertbesucher gestern Abend. Vielleicht schafft es Baywatch-Star Hasselhoff ja auch ein bisschen Optimismus und Zuversicht nach Sachsen-Anhalt zu bringen, so die Hoffnung der Magdeburger. Und: Die Nummer Looking for freedom sei doch viel mehr als nur ein Top-Hit vergangener Tage, sondern in Bezug auf die Weltlage top-aktuell.
"Frieden möchte jeder auf der Welt. Das wünschen wir uns doch alle."