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Sachsen
Endspurt im Landtagswahlkampf

Bundesprominenz ist in Sachen kurz vor dem Wahlsonntag häufiger anzutreffen: Altkanzler Schröder für die SPD oder Bundeskanzlerin Merkel für die Christdemokraten. Nur eine Partei versucht sich ganz von Berlin und nationalen Größen zu distanzieren und bangt um den Wiedereinzug ins Parlament.

Von Nadine Lindner |
    Eine Sachsen-Fahne weht am 18.06.2014 vor dem Sächsischen Landtag in Dresden (Sachsen)
    Am 31.08.2014 sind 3,5 Millionoen Sachsen zur Landtagswahl aufgerufen (picture alliance/dpa/Arno Burgi)
    An diesem Freitag konnten sich die Dresdner nicht über zu wenig Politprominenz beklagen. Altkanzler Gerhard Schröder spazierte mit SPD-Spitzenkandidaten Dulig durch die Innenstadt. Zuvor hatte Dulig seine Wahlziele in Stein gemeißelt - sicher ist sicher...
    Die CDU setzte - noch einmal - auf die CDU-Parteivorsitzende, die auch Bundeskanzlerin ist: Angela Merkel.
    Ministerpräsident Stanislaw Tillich muss sich um seine Wiederwahl keine Sorgen machen. Wenn keine Wunder passieren und danach sieht es derzeit im Freistaat nicht aus, dann wird der alte auch der neue Ministerpräsident sein.
    Verstärkung hatte sich auch die Linkspartei eingeladen. Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag.
    Er unterstützt Rico Gebhardt, seines Zeichens Spitzenkandidat und Oppositionsführer in Sachsen. Doch eine wirkliche Option auf einen Machtwechsel gibt es für Rot-Rot-Grün in Sachsen nicht. Das liegt auch daran, dass eine linke Mehrheit rein rechnerisch kaum zusammen kommen wird. Nach den letzten Zahlen kommt die Linke auf etwa 20, die SPD auf 15 und die Grünen auf knapp 6 Prozent. Macht etwas über 40 Prozent. Wie gesagt, ohne Wunder wird das nichts.
    Liberale bangen um fünf Prozent
    Der passende Zeitpunkt für ein Wunder wäre es auch aus Sicht der FDP. In Abgrenzung zur Bundespartei hatte sie komplett auf Prominenz aus Berlin verzichtet, plakatierte stattdessen. "Sachsen ist nicht Berlin".
    Bei ihrer traditionellen Motorradtour versuchen die Liberalen, doch noch die fehlenden Wähler für die fünf Prozent zu Überzeugen. Vielleicht hilft Motorrad fahren auch zur Stärkung des Kampfgeistes.
    Parteichef Holger Zastrow gibt sich zuversichtlich,
    "Wir kämpfen, wie die Löwen."
    In der zu Ende gehenden Legislaturperiode gab es hier an der Elbe die letzte schwarz-gelbe Landesregierung Deutschlands. Nun könnte sich am Sonntag der Abstieg der FDP in die politische Bedeutungslosigkeit verfestigen.
    Zastrow konzentriert sich ganz auf seine Partei, alles andere - unbedeutend:
    Aus Sicht der AfD braucht es kein Wunder, alle Umfragen deuten bis jetzt darauf hin, dass sie die Fünfprozenthürde überspringen kann.
    Staatsanwaltschaft ermittelt gegen AfD-Chefin
    Doch Parteichefin Frauke Petry droht Ärger: Die Staatanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen Insolvenzverschleppung. Die resolute Spitzenkandidatin war erst mit ihrer Chemie-Firma Pleite gegangen und musste dann Privatinsolvenz anmelden. Noch versucht sie es wegzulächeln...
    Ebenfalls auf einen Einzug hoffen, kann die rechtsextreme NPD. Sie sitzt seit 2004 im Landtag und kommt nach der Erhebung des ZDF auf fünf Prozent.
    FDP, AfD, NPD - die Wahlnacht wird vor allem für die kleinen Parteien spannend...