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Sachsen
Rechtsradikale bewerfen Flüchtlingsbusse

Rund 400 Asylgegner haben im sächsischen Freiberg versucht, Busse mit Flüchtlingen an der Weiterfahrt zu hindern. 200 Polizisten waren im Einsatz, um die Menschen zu schützen. Im hessischen Lampertheim brannte eine Flüchtlingsunterkunft.

    Demonstranten im sächsischen Freiberg versuchen nach der Ankunft eines Sonderzugs, die Weiterfahrt der Flüchtlinge in Bussen zu verhindern.
    Asylgegner im sächsischen Freiberg versuchen nach der Ankunft eines Sonderzugs, die Weiterfahrt der Flüchtlinge in Bussen zu verhindern. (picture alliance / dpa / Tom Wunderlich)
    Die gut 700 Flüchtlinge waren am Sonntagabend gerade mit dem Zug aus Bayern am Bahnhof in Freiberg angekommen und sollten mit Bussen auf Unterkünfte in Sachsen verteilt werden. Dies versuchten etwa 400 Demonstranten zu verhindern: Sie blockierten die Busse und Fahrzeuge des Roten Kreuzes und bewarfen sie mit Äpfeln und anderen Gegenständen. Wie die Polizei in Chemnitz mitteilte, waren 200 Beamte im Einsatz, um die Transporte zu schützen. Die Polizisten hätten die Sitzblockaden aufgelöst und dabei in einem Fall Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Drei Sicherheitskräfte wurden leicht verletzt, ein Polizeifahrzeug beschädigt.
    Flüchtlinge, die zuvor mit einem Sonderzug angekommen waren, sitzen in Freiberg in einem Bus und warten auf die Weiterfahrt.
    Flüchtlinge warten in Freiberg auf die Weiterfahrt mit dem Bus. (picturealliance / dpa / Tom Wunderlich)
    Wegen der aufgeheizten Stimmung begleitete die Polizei die Busse bei der Fahrt aus der Stadt hinaus. Nachdem die Mehrzahl der Fahrzeuge den Bahnhof verlassen hatte, löste sich die Demonstration auf. Die Flüchtlinge wurden nach Leipzig und Dresden gebracht.
    Feuer in Flüchtlingsunterkunft in Lampertheim
    Im südhessischen Lampertheim wurde nach Polizeiangaben vorsätzlich ein Brand in einer Flüchtlingsunterkunft gelegt. Alle 49 Bewohner konnten sich unverletzt aus dem Gebäude retten. Die Behörden in Darmstadt erklärten, bisher lägen keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag vor. Erste Ermittlungen hätten ergeben, dass Unbekannte in Büroräume im Erdgeschoss des Gebäudes eingedrungen waren. Dort seien Gegenstände herumgeworfen und Getränke konsumiert worden. An mehreren Stellen hätten die Unbekannten das Inventar in Brand gesteckt.
    Das Feuer war den Angaben zufolge am Sonntag gegen 22.30 Uhr von Passanten entdeckt worden. Der Brand war zwar schnell unter Kontrolle, die Unterkunft ist aber vorerst nicht mehr bewohnbar.
    (jasi/tj)