Statt von 1,3 Prozent Wachstum geht der Rat nur von 0,7 Prozent aus. Grund für die schlechte Entwicklung im internationalen Vergleich sei zum einen der hohe Anteil der energieintensiven Industriezweige an der deutschen Bruttowertschöpfung. Zum anderen gebe es über die konjunkturelle Schwäche hinaus Hinweise auf deutliche Wachstumshemmnisse für die kommenden Jahrzehnte.
Größtes Risiko: Fachkräftemangel
Als eines der größten Risiken identifizierten die Experten den demographischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, sprechen sie sich unter anderem für eine Anhebung des gesetzlichen Rentenalters aus. Dieses müsse "an die fernere Lebenserwartung" gekoppelt werden.
Reform der Rentenversicherung angemahnt
Auch zur Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung schlagen die Wirtschaftsweisen ein höheres Renteneinstiegsalter vor. Dabei nennen sie keine Zahl, befürworten aber eine generelle Koppelung an die steigende Lebenserwartung.
Grimm: Mehr Frauen am Arbeitsmarkt reichen nicht aus
Ratsmitglied Grimm sagte der Zeitung Welt, die Lage sei deutlich unangenehmer als bisher gedacht. Analysen zeigten, dass mehr Frauen, Ältere und Zuwanderer in Erwerbsarbeit nicht ausreichten, damit die Wirtschaft ähnlich viel Wohlstand bringe wie bisher.
Verteilungskonflikte dürfte dies anheizen. Ohne Wachstum fehlt dem Staat das Geld, um den Sozialstaat aufrechtzuerhalten.
Strukturwandel zulassen
Grimm forderte mehr Investitionen, vor allem in Technologien, die Arbeit durch Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz ersetzten. Dann könnte man auch mit den vorhandenen Arbeitskräften und dem vorhandenen Kapital mehr erwirtschaften. Dafür müsse man Strukturwandel zulassen und nicht in großem Stil die Industrien von gestern am Leben halten.
Diese Nachricht wurde am 09.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.