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Säkularer Liberalismus
"Ich glaube nicht an Machtsysteme"

Politischer Aktivismus hat für die Autorin Helen Pluckrose religiöse Züge angenommen. Soziale Zusammenhänge würden jenseits von empirischen Fakten „fast wie eine Verschwörungstheorie“ interpretiert, sagte sie im Dlf. Einen Ausweg aus dieser Sackgasse biete ein säkularer Liberalismus.

Helen Pluckrose im Gespräch mit Raphael Smarzoch |
Transparente Black Lives Matter und Black Trans Lives Matter, Black-Lives-Matter Demonstration, gegen Rassismus und Polizeigewalt am 6. Juni 2020 in Hannover
Politischer Aktivismus oder religiöser Kult? Demonstranten der Black Lives Matter Bewegung in Aktion (dpa / picture alliance / imageBROKER / Werner Musterer)
In ihrem Buch "Cynical Theories: How Activist Scholarship Made Everything about Race, Gender, and Identity - And Why This Harms Everybody" plädiert die Journalistin Helen Pluckrose zusammen mit James Lindsay für einen säkularen Liberalismus, um heutige Fragen sozialer Gerechtigkeit neu zu denken.
Politischer Aktivismus als religöser Kult
Politischer Aktivismus habe mittlerweile die Form eines religiösen Kultes angenommen. Gesunder Menschenverstand und empirische Fakten würden negiert werden, so Pluckrose, und zunehmend verschwörungstheoretischen Gedankenmodellen weichen. Säkularismus, der eigentlich die Trennung von Kirche und Staat bezeichnet, eigne sich besonders gut dafür, "religiösen Ideologien Grenzen zu setzen". Er solle im Sinne der Glaubensfreiheit das Recht schützen, an diese Ideologien zu glauben, "aber nicht, sie jemand anderem aufzuzwingen", so Pluckrose.
Das Kulturfragen-Gespräch mit Helen Pluckrose – hören Sie hier in englischer Originalversion .
Ein politischer Aktivismus, der auf einem säkularen Liberalismus fußt, ermögliche starke Meinungen auszuhalten und sie auf dem Marktplatz der Ideen auf den Prüfstand zu stellen und dadurch zu verhindern, "dass eine bestimmte Ideologie die Macht bekommt, andere zu dominieren". Das funktioniere im Moment nicht sehr gut, so Pluckrose. Denn es gebe im Augenblick nicht die Möglichkeit, zu sagen, dass man nicht an unsichtbare Machtsysteme und Privilegien glaube.