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Sagen & Meinen
Die selbsterklärten "Sparsamen Vier"

In der Berichterstattung über die Haushaltspolitik der EU sprechen viele Medien derzeit von den "Sparsamen Vier" - ein Titel, den Österreich, die Niederlande, Schweden und Dänemark selbst mitgeprägt haben. Auch deshalb wäre es besser, darauf zu verzichten.

Von Stefan Fries |
Die Flaggen von Österreich, Schweden, Dänemark und den Niederlanden in einer Grafik
Die Flaggen der vier EU-Staaten, Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande, die bereits seit Monaten als die "Sparsamen Vier" bekannt sind. (Imago Images/Future Image)
Sparsam – das klingt in den Ohren vieler Menschen positiv. Vor allem, wenn es darum geht, wie ihre Steuern verwendet werden – wie in diesem Fall. Deswegen haben sich die vier Länder, die skeptisch sind gegenüber zu hohen Corona-Hilfen, diesen Namen gegeben: "Die sparsamen Vier". Und zwar nicht erst, seit es um die Folgen der Corona-Krise geht, sondern schon in der Diskussion über einen neuen EU-Haushalt Anfang des Jahres.
Den Begriff übernehmen viele Medien, denn er ist griffig – noch schöner im Englischen: "The Frugal Four". Aber was die Länder selbst für sparsam halten, empfinden andere als geizig oder egoistisch oder unsolidarisch. Je nach Standpunkt.
Den Begriff einordnen - oder am besten vermeiden
Auch wenn die Länder diese Zuschreibung abstreiten. Aber Medien tun gut daran, den Begriff einzuordnen – und tun das unter Berufung auf Kritiker auch:
"Da gibt es die sparsamen Vier, die von ihren Kritikern gern auch die geizigen Vier genannt werden."
Sagen & Meinen: Der Sprachcheck
Viel zu oft setzen sich fragwürdige Begriffe in Medien fest, zum Beispiel das "Gute-Kita-Gesetz" oder der "Lockdown". Solche Formulierungen hinterfragen wir in der Reihe "Sagen & Meinen".
Weder "geizig" noch "sparsam" sind neutrale Begriffe; sie transportieren Sichtweisen, die Medien nicht unreflektiert wiedergeben sollten. Am besten, sie vermeiden den Begriff und sprechen stattdessen zum Beispiel vom Ländern, die weniger Geld ausgeben wollen als andere.