Mittlerweile ist es üblich geworden, dass in Medien sowohl die weibliche als auch die männliche Form benutzt wird, wenn über Gruppen gesprochen wird, die aus Frauen und Männern bestehen. Früher hieß es gerne, dass Frauen sich bei der rein männlichen Form bitteschön mitgemeint fühlen sollen. Wenn heute die weibliche Form mitgenannt wird, müssen die Frauen nicht mehr in die emotionale Vorleistung treten. Dafür gibt es den blinden Fleck aber jetzt an einer anderen Stelle.
Positive Diskriminierung
Selten bis gar nicht hört man von "Straftäterinnen und Straftätern" oder "Terroristinnen und Terroristen". Das ist positive Diskriminierung. Die rein männliche Form wirkt nämlich auch hier unterbewusst und vermittelt uns, es ginge nur um Männer. Das liegt auch am Stereotyp des Straftäters und Terroristen. Experimente zeigen: Bei ihnen denken wir eher an Männer, bei Kosmetikern eher an Frauen – weil wir kulturell so geprägt sind.
Wer also von "Rechtspopulisten" spricht, darf nicht erwarten, dass alle die "Rechtspopulistinnen" mitdenken. Aus einer "Fußpflegerin" machen nicht alle gedanklich gleich den Fußpfleger. Doppelformen sind umständlich, aber konsequent – gerade da, wo sie unseren stereotypen Erwartungen und Erfahrungen widersprechen.