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Warum die Autoprämie gar keine Prämie ist

Die Bundesregierung will bis Anfang Juni entscheiden, ob und wie sie die Autoindustrie finanziell unterstützt. In den Berichten zum Thema ist dabei oft von einer Kaufprämie die Rede. Es gibt allerdings gute Gründe, diesen Begriff nicht zu benutzen.

Von Stefan Fries |
Symbolbild Spardose in Autoform, gefüllt mit Eurostücken. Mit einer Kaufprämie soll der Absatz von Neufahrzeugen angekurbelt werden.
Die Autokaufprämie ist in Wirklichkeit ein steuerfinanzierter Rabatt (dpa / picture alliance / Nikky / VisualEyze)
Eine Prämie kann ich mir verdienen - oder sie gewinnen. Zum Beispiel, wenn ich in meiner Firma besonders gute Leistungen erbracht habe – oder beim Lotto richtig getippt habe - oder für etwas geehrt werde.
Was Autoindustrie und manche Politiker jetzt fordern, ist aber weder das eine noch das andere. Ich bekomme gar nichts obendrauf. Stattdessen muss ich mir ein Auto kaufen, also selbst erst mal tausende Euro ausgeben, um dann lediglich einen Rabatt zu bekommen.
Geld aus Steuermitteln
Klar, umgangssprachlich nennen wir auch staatliche Subventionen wie diese eine Prämie; das verschleiert aber, worum es eigentlich geht: um einen aus Steuern finanzierten Rabatt. Wer kein Geld für ein Auto hat oder keins kaufen will, profitiert nicht davon – und finanziert mit seinen Steuern stattdessen teilweise die Autos anderer und damit die Autoindustrie.
Eine Prämie sieht anders aus. Die Autokaufprämie ist also nichts anderes als ein steuerfinanzierter Rabatt oder eine Subvention für die Autoindustrie – und sollte auch so bezeichnet werden.