"Durchregieren" – das klingt im Vergleich zu "regieren" nach sehr viel mehr Macht – "ohne Rücksicht auf Widerstände", wie der Duden schreibt. Als sei der US-Präsident gar nicht mehr auf das Parlament mit seinen beiden Kammern angewiesen, weil es bereitwillig all seine Gesetze durchwinkt.
System der "checks and balances"
Das aber unterschlägt die mächtige Rolle der Abgeordneten. Zwar wird der Präsident indirekt vom Volk gewählt und nicht vom Parlament. Aber dadurch muss seine Partei ihn dort auch nicht in jedem Vorhaben stützen, ohne die Regierung gleich zu destabilisieren.
Weil beide separat gewählt werden, sind sie unabhängig voneinander und sollen sich mit dem System der sogenannten "checks and balances" gegenseitig kontrollieren und damit ein Machtgleichgewicht sichern.
Wenn also die Demokraten in beiden Kammern die Mehrheit haben, wird Joe Biden mitnichten einfach "durchregieren" können. Medien sollten besser sagen, dass es für ihn dann zumindest leichter ist, Gesetze durchzubringen.