"Mehrere Innenpolitiker warnen vor einer Zunahme von Verschwörungstheorien in der Corona-Krise."
"Solche Verschwörungstheorien kursieren zuhauf im Internet."
"Unzählige Tweets, Messages und Mails transportieren rechtes Gedankengut, Rassismus und Verschwörungstheorien."
Eine Theorie ist ein Begriff aus der Wissenschaft. Forscherinnen und Forscher bezeichnen damit ein Modell, um bestimmte Tatsachen oder Erscheinungen zu erklären – und zwar wissenschaftlich begründet. Nur umgangssprachlich verstehen wir unter einer Theorie eine unbewiesene These. Mit Wissenschaft hat das aber nichts zu tun.
Ideologien, Mythen, Legenden
Verschwörungstheorien genügen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht im Entferntesten, denn sie behaupten, dass bestimmte Ereignisse eingetreten sind, weil sich Menschen dazu verschworen haben. Sie legen aber keine Beweise vor, äußern nur Vermutungen - ungeachtet der Tatsache, dass es durchaus Verschwörungen geben kann.
Eine Verschwörungstheorie an sich hat also nichts mit einer Theorie zu tun. Der Begriff gibt Propaganda, Desinformation und Lügen nur fälschlicherweise einen wissenschaftlichen Anstrich. Dabei handelt es sich aber je nach Ausprägung um Erzählungen, um Ideologien, Mythen oder Legenden. Und so kann man die Sache auch benennen:
"Wir haben ein Einstellungspotenzial an Personen, die zu Verschwörungsmythen neigen."
"Verschwörungserzählungen"
"Menschen, die Verschwörungsmythen verbreiten"
In keinem Fall eine Theorie
Das nimmt dem Begriff die Wissenschaftlichkeit und verdeutlicht, worum es geht: um unbelegte Erzählungen, deren Wahrheitskern erst mal ungeprüft ist – um Ideologien, die keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhalten – oder um Mythen, bei denen erfundene Gruppen am Werk sind. In keinem Fall handelt es sich aber um eine Theorie, geschweige denn eine Praxis.