Den Namen Weißrussland verwenden wir seit dessen Unabhängigkeit 1991 – nach Auflösung der Sowjetunion. Es ist der deutsche Begriff für das Land, das sich selbst Belarus nennt.
Der deutsche Begriff "Weißrussland" ist aber keine Eins-zu-eins-Übersetzung von "Belarus", auch wenn er so klingen mag: Zwar bedeutet "Bela" tatsächlich weiß, der Begriff "Rus" aber bezieht sich nicht auf Russland, sondern auf die sogenannte Kiewer Rus – ein Großreich im Mittelalter. Das gilt zwar als Vorläufer der heutigen Staaten Belarus, Russland und Ukraine, ist aber eben nicht synonym mit Russland. Deswegen würde "Weißrussland" auf Russisch nicht Belarus heißen, sondern "Belarossija".
"Weißrussland" könnte für Abhängigkeit stehen
Kritiker des Begriffs "Weißrussland" bemängeln, er würde eine Verbundenheit des Landes mit dem Nachbarn Russland nahelegen – oder gar eine kulturelle, sprachliche oder politische Abhängigkeit.
Lange hat sogar das Auswärtige Amt zumindest innerhalb Deutschlands von "Weißrussland" gesprochen, sagt aber mittlerweile "Belarus". Dass das jetzt auch viele Medien tun, liegt daran, dass sie sich oft an den Länderbezeichnungen des Ministeriums orientieren.
Außerdem sind im April die Deutsche Presse-Agentur und andere Nachrichtenagenturen umgeschwenkt, von denen viele Medien Texte teils eins zu eins übernehmen. So schaffte es der Begriff Belarus verstärkt in die Medien, auch wenn in Klammern oder im Text immer noch "Weißrussland" auftaucht.
Wie es die Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion mit dem Begriff hält, lesen Sie hier.