Es ist ein Begriff aus den Nachrichten, an den wir uns schon gewöhnt haben, weil Medien ihn seit Jahren wie selbstverständlich benutzen: Sicherheitskräfte. Dabei merken wir kaum noch, dass er in der Regel dann verwendet wird, wenn es genau um das Gegenteil von Sicherheit geht. Wenn Polizisten in Diktaturen und Autokratien Demonstranten zusammenknüppeln – wie in Belarus. Oder wenn Militärs auf friedliche Protestierende schießen – wie in Myanmar.
Der Begriff ist bequem für Medien, als "Sicherheitskräfte" können sie verschiedene Einheiten von Polizei, Militär, Spezialeinheiten, Geheimdiensten und Schlägertrupps zusammenfassen, deren Unterscheidung für uns hier tatsächlich nicht in jedem Fall wichtig ist.
Sicherheit bringen diese Leute aber nicht für die Bevölkerung, sondern nur für die Machthaber. Mit dem Begriff nehmen wir also deren Perspektive ein, die Perspektive von Antidemokraten und Menschenfeinden.
Medien sollten in solchen Fällen mehr Mut zur Ungenauigkeit haben und lieber so etwas sagen wie: "Einheiten von Polizei und Militär" oder "Einsatzkräfte des Regimes". Denn wir sollten uns nicht an so absurde Formulierungen gewöhnen wie: "Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen friedliche Bürger vor".