Rushdie erklärte, derzeit werde die Freiheit von reaktionären, populistischen und achtlosen Stimmen angegriffen. Selbst Bildungseinrichtungen und Bibliotheken seien Zensur und Feindseligkeit ausgesetzt. Unter anderem extremistische Religionen und bigotte Ideologien versuchten, in Lebensbereiche vorzudringen, in denen sie nichts zu suchen hätten. Inzwischen gebe es sogar im progressiven Spektrum Stimmen, die sich für eine Art gut gemeinter Zensur aussprechen, kritisierte Rushdie. Dies sei eine Zensur, die sich den Anschein der Tugendhaftigkeit gebe und die viele vor allem junge Menschen für eine Tugend hielten, so Rushdie.
Um die Meinungsfreiheit zu verteidigen, müsse man schlechte Rede mit besserer Rede kontern und dürfe die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich die Wahrheit auch in einer Zeit der Lügen durchsetzen könne.
Die Laudatio auf den Preisträger hielt der deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann. Er bezeichnete Rushdie als einen der großen Erzähler der Literaturgeschichte. Rushdie sei der vielleicht wichtigste Verteidiger der Freiheit von Kunst und Rede in unserer Zeit. Rushdie wird wegen seines Buches "Die satanischen Verse" seit Jahrzehnten von Islamisten bedroht.
Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen Deutschlands.
Diese Nachricht wurde am 22.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.