Am Ende waren vielleicht doch die Buhs und Verrisse seines "Salome"-Dirigats das i-Tüpfelchen für Simon Rattle. Überhaupt hinterließen die Berliner Philharmoniker heuer einen sehr zwiespältigen Eindruck. Gleich zwei der drei großen Orchesterkonzerte fingen rund zwanzig Minuten später an, einmal stand ein Musiker angeblich im Stau, dann fehlten plötzlich Noten. Vor dem letzten Konzert entschuldigte sich Simon Rattle beim Publikum und sagte den schönen Satz "Thank you for being part of the family." Dass die Familie bald schon auseinander gehen würde, war da noch ein völlig absurder Gedanke.
Baden-Badens umtriebiger Festspielhausintendant Andreas Mölich-Zebhauser freilich umwarb die Berliner schon länger, als letztes Jahr ein grotesker Finanzskandal das Edelfestival an der Salzach beutelte, schlug er sofort einen Wechsel an die Oos vor.
Die Salzburger (Kultur)Politik versetzte das in helle Aufregung, man bestellte den ehemaligen Plattenmanager Peter Alward zum neuen Intendanten, nachdem sein Vorgänger Michael Dewitte vor den Kadi treten musste. Alward sollte mehr Geld auftreiben, die Jugendarbeit ausbauen und aus dem teuren, aber etwas einfallslosen Festival wieder echte Festspiele machen.
Man erinnere sich: In den letzten Jahren importierte man einen ästhetisch völlig belanglosen "Ring des Nibelungen" aus Aix, der außerdem noch mit ziemlich zweitklassigen Sängern bestückt war. Bei den Konzerten herrschte völlige Kraut- und Rübendramaturgie, und die Kartenpreise von bis zu 500 Euro pro Opernaufführung sorgten für ein Stelldichein der Reichen und nicht immer Schönen.
Das österliche Salzburg ausschließlich als Treffpunkt von Hochfinanz und High Society? Daran musste und sollte sich dringend etwas ändern. Peter Alward schien da genau der richtige Mann zur rechten Zeit. Eloquent und bestens vernetzt, holte er Stefan Herheim ins Boot und ließ den norwegischen Regiestar "Salome" inszenieren. Es entstand zwar keine wirklich überzeugende Arbeit, aber wenigstens wurde etwas gewagt. Dass Simon Rattle kein begnadeter Strauss-Dirigent ist, steht dagegen auf einem anderen Blatt.
Andreas Mölich-Zebhauser hat nun offenbar vor allem ein finanzielles Füllhorn über den Philharmonikern ausgeschüttet, da ist von einer Ausweitung des Opern- und Konzertprogramms die Rede, neue Spielorte sollen erschlossen werden, Jugendprojekte stattfinden, und man möchte koproduzierte Opern zuerst in Baden-Baden zeigen. Peter Alward hatte praktisch identische Pläne.
In Salzburg stand der Spielplan bis etwa 2015 fest, wie man diesen nun so einfach und juristisch wasserdicht nach Baden-Baden exportieren kann, bleibt eines der noch zu lösenden Rätsel. Die Salzburger Politiker rund um Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Bürgermeister Heinz Schaden kündigten in einer ersten Stellungnahme vollmundig an, ein neues Osterfestival ins Leben zu rufen, vielleicht mit den Wiener Philharmonikern, vielleicht in Kooperation mit den Sommerfestspielen, vielleicht aber auch in ganz neuer Gestalt mit jährlich wechselnden Top-Orchestern.
Es sind arg viele 'vielleichts' im Spiel, vielleicht wäre erst mal etwas Demut am Platze. Denn schließlich ist auch und gerade die Politik ihren Aufsichtspflichten nicht nachgekommen. Der Finanzskandal rund um veruntreute Gelder in Millionenhöhe, ein Scheinfirmengeflecht sowie das Gerücht der erkauften, österreichischen Staatsbürgerschaft eines russischen Sponsors, ist jedenfalls immer noch nicht zufrieden stellend aufgearbeitet.
Es bleibt also auf mehreren Ebenen spannend, nur zwei Dinge stehen fest: 2012 treten die Berliner zum letzten Mal zu Ostern in Salzburg auf, es gibt "Carmen".
Und der neue Torero heißt ab 2013 Andreas Mölich-Zebhauser.
Baden-Badens umtriebiger Festspielhausintendant Andreas Mölich-Zebhauser freilich umwarb die Berliner schon länger, als letztes Jahr ein grotesker Finanzskandal das Edelfestival an der Salzach beutelte, schlug er sofort einen Wechsel an die Oos vor.
Die Salzburger (Kultur)Politik versetzte das in helle Aufregung, man bestellte den ehemaligen Plattenmanager Peter Alward zum neuen Intendanten, nachdem sein Vorgänger Michael Dewitte vor den Kadi treten musste. Alward sollte mehr Geld auftreiben, die Jugendarbeit ausbauen und aus dem teuren, aber etwas einfallslosen Festival wieder echte Festspiele machen.
Man erinnere sich: In den letzten Jahren importierte man einen ästhetisch völlig belanglosen "Ring des Nibelungen" aus Aix, der außerdem noch mit ziemlich zweitklassigen Sängern bestückt war. Bei den Konzerten herrschte völlige Kraut- und Rübendramaturgie, und die Kartenpreise von bis zu 500 Euro pro Opernaufführung sorgten für ein Stelldichein der Reichen und nicht immer Schönen.
Das österliche Salzburg ausschließlich als Treffpunkt von Hochfinanz und High Society? Daran musste und sollte sich dringend etwas ändern. Peter Alward schien da genau der richtige Mann zur rechten Zeit. Eloquent und bestens vernetzt, holte er Stefan Herheim ins Boot und ließ den norwegischen Regiestar "Salome" inszenieren. Es entstand zwar keine wirklich überzeugende Arbeit, aber wenigstens wurde etwas gewagt. Dass Simon Rattle kein begnadeter Strauss-Dirigent ist, steht dagegen auf einem anderen Blatt.
Andreas Mölich-Zebhauser hat nun offenbar vor allem ein finanzielles Füllhorn über den Philharmonikern ausgeschüttet, da ist von einer Ausweitung des Opern- und Konzertprogramms die Rede, neue Spielorte sollen erschlossen werden, Jugendprojekte stattfinden, und man möchte koproduzierte Opern zuerst in Baden-Baden zeigen. Peter Alward hatte praktisch identische Pläne.
In Salzburg stand der Spielplan bis etwa 2015 fest, wie man diesen nun so einfach und juristisch wasserdicht nach Baden-Baden exportieren kann, bleibt eines der noch zu lösenden Rätsel. Die Salzburger Politiker rund um Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Bürgermeister Heinz Schaden kündigten in einer ersten Stellungnahme vollmundig an, ein neues Osterfestival ins Leben zu rufen, vielleicht mit den Wiener Philharmonikern, vielleicht in Kooperation mit den Sommerfestspielen, vielleicht aber auch in ganz neuer Gestalt mit jährlich wechselnden Top-Orchestern.
Es sind arg viele 'vielleichts' im Spiel, vielleicht wäre erst mal etwas Demut am Platze. Denn schließlich ist auch und gerade die Politik ihren Aufsichtspflichten nicht nachgekommen. Der Finanzskandal rund um veruntreute Gelder in Millionenhöhe, ein Scheinfirmengeflecht sowie das Gerücht der erkauften, österreichischen Staatsbürgerschaft eines russischen Sponsors, ist jedenfalls immer noch nicht zufrieden stellend aufgearbeitet.
Es bleibt also auf mehreren Ebenen spannend, nur zwei Dinge stehen fest: 2012 treten die Berliner zum letzten Mal zu Ostern in Salzburg auf, es gibt "Carmen".
Und der neue Torero heißt ab 2013 Andreas Mölich-Zebhauser.