25. Juni 1969. Bei einer Bohrung im Salzstock Gorleben-Rambow, der östlich in das damalige DDR-Gebiet hineinragt, kommt es in Lenzen zu einer Bohrturm-Explosion. In 3000 Metern Tiefe waren DDR-Geologen überraschend auf ein Gemenge aus Erdgas, Gasolin und Lauge gestoßen, das unter großem Druck nach oben schoss. Ein Mann starb, sechs wurden schwer verletzt. Der Vorfall von damals – er könnte das geplante Endlagerprojekt in Gorleben ins Wanken bringen, glaubt der Wissenschaftler Klaus Duphorn, der den Salzstock in den 80er-Jahren als einer der Ersten in Deutschland untersucht hat. Der Geologe Duphorn sagte bereits im Juli vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages aus: Auch unter dem für das atomare Endlager geplante Gebiet - nur wenige Kilometer von Lenzen entfernt - gäbe es Erdgasvorkommen, die explodieren könnten. Der Salzstock würde dann zusammenbrechen, Radioaktivität an die Erdoberfläche gelangen. Die Linken im Bundestag haben jetzt in einem DDR-Archiv Dokumente entdeckt, die zeigten, dass ein solches Unglück aufgrund der besonderen geologischen Verhältnisse im Salzstock möglich sei. Dorothee Menzner, Abgeordnete der Linken im Bundestag:
"Wenn ich auf der einen Seite weiß, es gibt Anhydrid-Schichten, die Klüfte und Spalten bilden, wo Gase aufsteigen können, auf der anderen Seite hier schon in dem Erkundungsbereich 1 Kohlenwasserstoffe in Form von einem Petroliumgemisch an der Wand sehe und weiß, dass Gas auch explodieren kann, dann habe ich zumindest große Zweifel, ob sich das für ein Endlager verträgt, das auf Jahrtausende sicher sein muss."
Für die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die bis zum Erkundungsstopp im Jahr 2000 den Salzstock geologisch untersucht hat, ist das Thema Gasvorkommen in Gorleben nicht neu. Ja, es gäbe dort Erdgasreservoire, sagt Endlagerexperte Volkmar Bräuer von der BGR, das sei für Salzstrukturen nichts Ungewöhnliches. Dennoch hält Bräuer die Bedenken für übertrieben. Die Gasvorkommen seien winzig, zum Teil nur wenige Zentimeter im Durchmesser und völlig isoliert von größeren Reservoiren, die möglicherweise in 3000 Metern Tiefe unter Gorleben vorhanden seien.
"Die kleinen Kondensatvorkommen, die sind schon in der Strecke gefunden worden, die als Erkundungsstrecke damals aufgefahren worden ist, also in etwa 840 Metern, aber was ganz sicher auszuschließen ist, ist, dass eine Explosionsgefahr oder eine Gefahr, wie sie damals in den Bohrungen passiert sind, noch mal dort geschehen wird. Das kann von unserer Seite aus 100prozentig ausgeschlossen werden."
Wenn die Erkundungsarbeiten im Oktober wieder aufgenommen werden, würden die Gasvorkommen weiter untersucht werden, so Bräuer. In der Bundespolitik haben die Gasexplosion bei Gorleben vor 41 Jahren und die möglichen Folgen für das geplante Endlager jetzt für Diskussionen gesorgt. Bei einem Besuch des Erkundungsbergwerks in Gorleben sagte Reinhard Grindel, Obmann der CDU im parlamentarischen Untersuchungsausschusses Gorleben, der Vorgang sei bereits in den 80er-Jahren vom Bundesinnenministerium aufgearbeitet worden.
"Der Sachverhalt ist längst bekannt. Am 29. August 1994 hat der Bundesinnenminister sowohl der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt als auch der BGR mitgeteilt: "Nach Kenntnissen der zuständigen Stellen der DDR stehen die Bohrungen in Lenzen in keinem Zusammenhang zum Salzstock". Es hat auch im Innenausschuss des Deutschen Bundestages bereits im Jahre 1984 dazu bereits eine ausführliche Diskussion gegeben."
Ob er sich wirklich auf die Aussagen der damaligen DDR-Regierung verlassen wolle, wurde Grindel von Ute Vogt, Obfrau der SPD im Untersuchungsausschuss daraufhin gefragt. Sie plädierte für eine erneute Untersuchung der Vorkommnisse und den möglichen Bezug zum geplanten Endlager:
"Das ist schön, wenn Sie da so ein Vertrauen haben – ich hab's nicht und finde, wir müssen das Selbst beiziehen und möglicherweise auch die beteiligten Arbeiten mit denen uns befassen."
"Wenn ich auf der einen Seite weiß, es gibt Anhydrid-Schichten, die Klüfte und Spalten bilden, wo Gase aufsteigen können, auf der anderen Seite hier schon in dem Erkundungsbereich 1 Kohlenwasserstoffe in Form von einem Petroliumgemisch an der Wand sehe und weiß, dass Gas auch explodieren kann, dann habe ich zumindest große Zweifel, ob sich das für ein Endlager verträgt, das auf Jahrtausende sicher sein muss."
Für die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die bis zum Erkundungsstopp im Jahr 2000 den Salzstock geologisch untersucht hat, ist das Thema Gasvorkommen in Gorleben nicht neu. Ja, es gäbe dort Erdgasreservoire, sagt Endlagerexperte Volkmar Bräuer von der BGR, das sei für Salzstrukturen nichts Ungewöhnliches. Dennoch hält Bräuer die Bedenken für übertrieben. Die Gasvorkommen seien winzig, zum Teil nur wenige Zentimeter im Durchmesser und völlig isoliert von größeren Reservoiren, die möglicherweise in 3000 Metern Tiefe unter Gorleben vorhanden seien.
"Die kleinen Kondensatvorkommen, die sind schon in der Strecke gefunden worden, die als Erkundungsstrecke damals aufgefahren worden ist, also in etwa 840 Metern, aber was ganz sicher auszuschließen ist, ist, dass eine Explosionsgefahr oder eine Gefahr, wie sie damals in den Bohrungen passiert sind, noch mal dort geschehen wird. Das kann von unserer Seite aus 100prozentig ausgeschlossen werden."
Wenn die Erkundungsarbeiten im Oktober wieder aufgenommen werden, würden die Gasvorkommen weiter untersucht werden, so Bräuer. In der Bundespolitik haben die Gasexplosion bei Gorleben vor 41 Jahren und die möglichen Folgen für das geplante Endlager jetzt für Diskussionen gesorgt. Bei einem Besuch des Erkundungsbergwerks in Gorleben sagte Reinhard Grindel, Obmann der CDU im parlamentarischen Untersuchungsausschusses Gorleben, der Vorgang sei bereits in den 80er-Jahren vom Bundesinnenministerium aufgearbeitet worden.
"Der Sachverhalt ist längst bekannt. Am 29. August 1994 hat der Bundesinnenminister sowohl der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt als auch der BGR mitgeteilt: "Nach Kenntnissen der zuständigen Stellen der DDR stehen die Bohrungen in Lenzen in keinem Zusammenhang zum Salzstock". Es hat auch im Innenausschuss des Deutschen Bundestages bereits im Jahre 1984 dazu bereits eine ausführliche Diskussion gegeben."
Ob er sich wirklich auf die Aussagen der damaligen DDR-Regierung verlassen wolle, wurde Grindel von Ute Vogt, Obfrau der SPD im Untersuchungsausschuss daraufhin gefragt. Sie plädierte für eine erneute Untersuchung der Vorkommnisse und den möglichen Bezug zum geplanten Endlager:
"Das ist schön, wenn Sie da so ein Vertrauen haben – ich hab's nicht und finde, wir müssen das Selbst beiziehen und möglicherweise auch die beteiligten Arbeiten mit denen uns befassen."