Sandy hatte wirklich die Merkmale eines Jahrhundertsturms: Ihr Durchmesser betrug zeitweilig fast 3000 Kilometer; die Stark-Windfront, mit der sie anrückte, fast 1000. Doch viele Beobachter macht vor allem etwas anderes stutzig. Und zwar der Weg, den der Wirbelsturm einschlug.
"Wenn ein Hurrikan nach Norden zieht, dann bewegt er sich normalerweise am Ende auf den offenen Atlantik hinaus und von der Küste weg. Sandy aber wurde auf diesem Kurs blockiert - durch ein Hochdruckgebiet vor Kanada. Dadurch wurde der Sturm nach Nordwesten gezwungen und traf in New Jersey auf die US-amerikanische Küste."
Der Meteorologe Chris Landsea aus dem Nationalen Hurrikan-Zentrum der USA in Florida.
In Kreisen von Klimaforschern wird nun diskutiert, ob diese Hochdruck-Blockade die Handschrift des globalen Klimawandels trägt. Hintergrund ist die starke Erwärmung der Atmosphäre in der Arktis. Durch sie verringert sich der Temperatur-Gegensatz zwischen den Tropen und dem Nordpol. Das bleibt nicht ohne Folgen für die mittleren Breiten. Dort sollen Hoch- und Tiefdruckzentren langlebiger und stabiler werden.
Es gebe bereits Beobachtungsdaten, die in diese Richtung deuteten, sagt zum Beispiel die Meteorologin Jennifer Francis, Forschungsprofessorin an der Rutgers University in New Jersey:
"Es ist der Temperaturgegensatz zwischen Arktis und Äquator, der den Jet Stream antreibt, also den Höhenwind, der in unseren Breiten von West nach Ost weht. Wenn der Gradient kleiner wird, sollte der Wind schwächer werden. Und das beobachten wir auch. Seit den 90er-Jahren ist die Windgeschwindigkeit im Herbst und Winter in rund 5000 Metern Höhe um etwa 20 Prozent zurückgegangen."
Diese Beobachtungen stammten aus der Atmosphäre über Nordamerika und dem Nordatlantik, so die US-Forscherin.
Schwächere Westwinde haben nun auch Auswirkungen auf die planetarischen Wellen, die in der oberen Atmosphäre von Norden nach Süden um den ganzen Erdball verlaufen. Auch sie bewegen sich dann langsamer. Und wir wissen: Wenn das der Fall ist, ist das Wetter am Boden beständiger. Ja, es steckt förmlich fest!
Das Hochdruckgebiet, das Sandy daran hinderte, aufs offene Meer hinaus zu verschwinden - es könnte auf diese Weise stabilisiert worden sein. Also durch die starke Erwärmung der Arktis. Das ist die Vermutung mancher Klimaforscher.
Und nicht nur das: Solche Hochdruck-Blockaden bremsen Wirbelstürme ab. So dass sie langsamer über See und Land ziehen und länger katastrophal wirken können. Der US-Hurrikanexperte Kerry Emanuel rechnet damit, dass das in Zukunft verstärkt auftritt, wie er dem Wissenschaftsmagazin "New Scientist" sagte.
Für Chris Landsea vom Hurrikanzentrum der USA aber ist das alles noch zu spekulativ. Sandy sei zwar ein außergewöhnlicher Wirbelsturm, aber nicht etwa einzigartig:
"Es gab auch schon vorher einige Hurrikans, die die Küste bis Neu-England hinauf getroffen haben. 1938 und 1944 zum Beispiel. Und erst kürzlich hatten wir Irene. Dass Wirbelstürme diese Bundesstaaten heimsuchen, ist zwar ungewöhnlich, aber nicht zum ersten Mal. Auch eine Zugbahn wie jetzt bei Sandy gab es schon einmal. Das war 1972. Damals schwenkte ein Sturm namens Agnes auch abrupt nach Westen und traf New Jersey."
Landseas Kollegen in Miami haben die Zugbahn von Sandy übrigens schon vor sechs Tagen sehr genau vorhergesagt. Das zeigt, wie gut die Prognose solcher Unwetterextreme in den USA inzwischen ist. Und hat sicher geholfen, noch mehr Opfer zu verhindern.
"Wenn ein Hurrikan nach Norden zieht, dann bewegt er sich normalerweise am Ende auf den offenen Atlantik hinaus und von der Küste weg. Sandy aber wurde auf diesem Kurs blockiert - durch ein Hochdruckgebiet vor Kanada. Dadurch wurde der Sturm nach Nordwesten gezwungen und traf in New Jersey auf die US-amerikanische Küste."
Der Meteorologe Chris Landsea aus dem Nationalen Hurrikan-Zentrum der USA in Florida.
In Kreisen von Klimaforschern wird nun diskutiert, ob diese Hochdruck-Blockade die Handschrift des globalen Klimawandels trägt. Hintergrund ist die starke Erwärmung der Atmosphäre in der Arktis. Durch sie verringert sich der Temperatur-Gegensatz zwischen den Tropen und dem Nordpol. Das bleibt nicht ohne Folgen für die mittleren Breiten. Dort sollen Hoch- und Tiefdruckzentren langlebiger und stabiler werden.
Es gebe bereits Beobachtungsdaten, die in diese Richtung deuteten, sagt zum Beispiel die Meteorologin Jennifer Francis, Forschungsprofessorin an der Rutgers University in New Jersey:
"Es ist der Temperaturgegensatz zwischen Arktis und Äquator, der den Jet Stream antreibt, also den Höhenwind, der in unseren Breiten von West nach Ost weht. Wenn der Gradient kleiner wird, sollte der Wind schwächer werden. Und das beobachten wir auch. Seit den 90er-Jahren ist die Windgeschwindigkeit im Herbst und Winter in rund 5000 Metern Höhe um etwa 20 Prozent zurückgegangen."
Diese Beobachtungen stammten aus der Atmosphäre über Nordamerika und dem Nordatlantik, so die US-Forscherin.
Schwächere Westwinde haben nun auch Auswirkungen auf die planetarischen Wellen, die in der oberen Atmosphäre von Norden nach Süden um den ganzen Erdball verlaufen. Auch sie bewegen sich dann langsamer. Und wir wissen: Wenn das der Fall ist, ist das Wetter am Boden beständiger. Ja, es steckt förmlich fest!
Das Hochdruckgebiet, das Sandy daran hinderte, aufs offene Meer hinaus zu verschwinden - es könnte auf diese Weise stabilisiert worden sein. Also durch die starke Erwärmung der Arktis. Das ist die Vermutung mancher Klimaforscher.
Und nicht nur das: Solche Hochdruck-Blockaden bremsen Wirbelstürme ab. So dass sie langsamer über See und Land ziehen und länger katastrophal wirken können. Der US-Hurrikanexperte Kerry Emanuel rechnet damit, dass das in Zukunft verstärkt auftritt, wie er dem Wissenschaftsmagazin "New Scientist" sagte.
Für Chris Landsea vom Hurrikanzentrum der USA aber ist das alles noch zu spekulativ. Sandy sei zwar ein außergewöhnlicher Wirbelsturm, aber nicht etwa einzigartig:
"Es gab auch schon vorher einige Hurrikans, die die Küste bis Neu-England hinauf getroffen haben. 1938 und 1944 zum Beispiel. Und erst kürzlich hatten wir Irene. Dass Wirbelstürme diese Bundesstaaten heimsuchen, ist zwar ungewöhnlich, aber nicht zum ersten Mal. Auch eine Zugbahn wie jetzt bei Sandy gab es schon einmal. Das war 1972. Damals schwenkte ein Sturm namens Agnes auch abrupt nach Westen und traf New Jersey."
Landseas Kollegen in Miami haben die Zugbahn von Sandy übrigens schon vor sechs Tagen sehr genau vorhergesagt. Das zeigt, wie gut die Prognose solcher Unwetterextreme in den USA inzwischen ist. Und hat sicher geholfen, noch mehr Opfer zu verhindern.