"Wir wissen es aus unserer Sportart. Da wird es schon jetzt schwierig, den Trainingsbetrieb abzudecken", so DHB-Präsident Michelmann, der auch Sprecher der Interessensvertretung Teamsport Deutschland ist. Die Hoffnung, dass nach der Flüchtlingswelle viele Sporthallen modernisiert wurden, habe sich nicht bewahrheitet: "Da wurde erstmal der Status Quo wieder hergestellt. Aber der normale Verschleiß geht ja weiter."
Um beispielsweise bei olympischen Spielen erfolgreich zu sein, müsse aber der Sport an der Basis ermöglicht werden - an Schulen und in Vereinen: "Nur auf dieser Breite sind wir als Sportverbände in der Lage, die entsprechende Spitze zu formen."
Vereine fangen viel auf
Der Deutsche Olympische Sportbund, der Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Städtetag hatten vorgerechnet, dass der Sanierungsstau an Deutschen Sportstätten 31 Milliarden Euro beträgt. Danach sind vor allem Turnhallen betroffen.
Der Oberbürgermeister der Stadt Aschersleben in Sachsen-Anhalt findet, dass sich bei den fehlenden Investitionen in Sportstätten Bund, Länder und Kommunen "gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben."
Im Gegenzug würden die Sportvereine ihren Anteil dazu beitragen, dass in vielen Hallen weiter trainiert werden kann. "Ein Viertel der Sportstätten wird von den Vereinen selbst betrieben. Das ist schon eine große Leistung, die die Vereine erbringen."
Michelmann wünscht sich Initiative vom Bund
Für die Zukunft hofft Michelmann auf eine Initiative, die vom Bund ausgeht: "Die Akteure müssen alle mit ins Boot geholt werden: private Sponsoren, die Politik, die Sportvereine mit ihren Mitgliedern, Eltern, Kinder und Schulen, damit wir individuelle Lösungen finden."
Einer neuerlichen deutschen Olympia-Bewerbung, um Investitionen in Sportstätten zu ermöglichen, steht der Präsident des Deutschen Handballbunds offen gegenüber: "Ein wirtschaftlich so starkes Land wie Deutschland hat die moralische Verpflichtung, eine erfolgreiche Olympia-Bewerbung hinzubekommen."
Michelmann findet nach dem Scheitern der Bewerbung von Hamburg, dass die Akzeptanz bei der Bevölkerung steigen würde, wenn man sie ehrlich informiert. Außerdem müsse der Bund eine Bewerbung mit festen finanziellen Zusagen unterstützen.
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