Lukaschenko ist seit 23 Jahren Präsident des belarusischen Nationalen Olympischen Komitees und damit der wichtigste Mann im belarusischen Sport. Die Suspendierung hat auch zur Folge, dass Lukaschenko nicht zu den Olympischen Spielen nach Tokio 2021 reisen darf - das IOC entzieht ihm dadurch jetzt eine große, ganz wichtige Bühne. Gleiches gilt für seinen Sohn Victor und andere belarussische Funktionäre, die ebenfalls vom IOC suspendiert wurden.
Sportler fordern schon lange Konsequenzen
Schon seit längerem hatten sich auch viele Sportlerinnen und Sportler klar gegen Lukaschenko positioniert. Im Oktober hatten rund 900 Belarusische Athleten eine Petition unterschrieben und darin ein Ende der Gewalt in Belarus gefordert.
Teilnehmende eines Protestmarschs hatten dem IOC in Lausanne dann einen Offenen Brief übergeben und darin den Ausschluss des NOK in Belarus gefordert, wegen Verstößen gegen die Olympische Charta. Ende November hieß es dann auch schon aus der IOC-Zentrale in Lausanne, dass man Maßnahmen gegen den Nationalen Verband in Belarus prüfe.
Das IOC hat dabei offenbar auch auf Meldungen reagiert, die besagen, dass belarusische Sportler, die in der Protestbewegung mitmischen und auch auf die Straße gehen und gegen Lukaschenko protestieren, das Ziel staatlicher Repressalien seien, bis hin zur Verhaftung. So fällt auch die Begründung des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach nach den Sanktionen aus.
"Das IOC kommt zu dem Schluss, dass die Führung des belarussischen NOKs offenbar nicht ausreichend vor politischer Diskriminierung innerhalb der Sportorganisation geschützt hat."
Und das hat nicht nur zur Konsequenz, dass Aleksandar Lukaschenko von Olympischen Spielen ausgeschlossen ist, sondern: Vorerst fließen auch die Fördergelder für Belarus direkt an die Sportler. In ihrem offenen Brief hatten die Athletinnen und Athleten auch gefordert, Belarus die Ausrichtung internationaler Wettbewerbe zu entziehen.
Eishockey-Verband hält an Belarus fest
Die Suspendierung Lukaschenkos vom IOC hat allerdings keine Auswirkungen auf die Eishockey-Weltmeisterschaft 2021. Der Eishockey-Verband will weiterhin an Belarus als Co-Gastgeber festhalten. Die Entscheidung des IOC habe in keinster Weise Einfluss auf den Eishockey-Verband, betont IIHF-Präsident René Fasel in einer Mitteilung.
Um die Eishockey-WM war aber bereits vorher ein Streit entbrannt, weil Co-Gastgeber Lettland angesichts der politischen Lage die Weltmeisterschaft nicht mehr zusammen mit Belarus ausrichten will. Der Eishockey-Weltverband will die Situation auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie weiter beobachten und hat auch schon vorsichtig durchblicken lassen, dass Russland als eventueller Ersatz-Gastgeber für Lettland einspringen könnte.